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„Unvollständige“ Ampel spielt alle Stücke

09.05.2018
Normalzustand der "unvollständigen Ampel": Blinklichter mahnen zu Aufmerksamkeit vor Tram und Autos, das Queren der Straße ist erlaubt.
Normalzustand der "unvollständigen Ampel": Blinklichter mahnen zu Aufmerksamkeit vor Tram und Autos, das Queren der Straße ist erlaubt.© Stadt Graz/Cagran-Hohl

Sie wünschen - die Ampel spielt: Freies oder gesichertes Queren der Straße macht die „unvollständige Fußgängerampel" möglich, die jetzt getestet wird.

                                                                                                                                

Neuland beschreitet das städtische Straßenamt ab sofort in der Annenstraße - genauer gesagt bei der Straßenbahn-Ausfahrtsrampe von der Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof im Bereich des Metahofparks: Dort wurde der Schutzweg, vor dem bisher viele querungswillige FußgängerInnen auf grünes Licht der Druckknopfampel warteten (oder eben auch nicht), entfernt. Für die PassantInnen gilt jetzt eine Querung auf Eigenverantwortung unter Beachtung der allgemeinen Vorrangregeln - wer allerdings auf die Sicherheit eines grünen Ampellichts für das Überqueren der Straße nicht verzichten möchte, bekommt auf Wunsch auch die Signalunterstützung.

Schaltung mit Vorteilen für alle

Für den Referatsleiter Verkehrssteuerung und Straßenbeleuchtung, DI (FH) Bernd Cagran, kommt das System, das ab sofort erprobt wird, der viel zitierten „eierlegenden Wollmilchsau" recht nahe: „Das freie Queren für FußgängerInnen auf Eigenverantwortung ist ebenso möglich wie eine gesicherte Freiphase für Menschen, die sich eine Grünphase wünschen, also etwa Kinder, ältere Personen oder Menschen mit sensorischen oder körperlichen Einschränkungen. Und auch die aus der Nahverkehrsdrehscheibe ausfahrende Straßenbahn hat durch diese Neuregelung keine Nachteile, weil die Fußgängeranmeldung während der Ausfahrt der Bim unterdrückt bleibt." Der jetzige „Probegalopp" in der Annenstraße wird vom Kuratorium für Verkehrssicherheit wissenschaftlich begleitet. Sollte sich der Versuch als nicht zielführend erweisen, wird die Ampel wieder auf den vorherigen Zustand rückgebaut, bewährt sich das System jedoch, dann könnte es als Modell für weitere Querungsstellen dienen - zum Beispiel an der Esplanade im zukünftigen Stadtteil Reininghaus, wo ein flächiges Queren erwünscht ist, ein Schutzweg aber fachlich und rechtlich nicht gedeckt wäre. Rechtlich gilt der Bereich als signalunterstützte Querungsstelle, an der die allgemeinen Vorrangregeln gelten. Im Gegensatz zu einem Schutzweg gibt es keine Benützungspflicht.

Stadträtin Kahr: „Unvollständig und doch perfekt“

Fährt eine Straßenbahn aus der Nahverkehrsdrehscheibe aus, bleibt die Grünanforderung für FußgängerInnen unterdrückt.
Fährt eine Straßenbahn aus der Nahverkehrsdrehscheibe aus, bleibt die Grünanforderung für FußgängerInnen unterdrückt.© Stadt Graz/Cagran-Hohl

„Kurze Querungsdistanzen und längere Wartezeiten fördern an Ampeln das Rotlichtgehen. Auch wenn sie unvollständig genannt wird, ist diese Ampel perfekt: Sie ist da, wenn sie gebraucht wird, und sie ,schläft‘, wenn dies nicht der Fall ist", ist auch Stadträtin Elke Kahr von der Lösung überzeugt.

Ampel-Sondersteuerung mit drei Phasen

Die „unvollständige Verkehrsampel" bietet eine Sondersteuerung mit folgenden Phasen:

  • Grundstellung. Die Signale zeigen ein Blinken für die Straßenbahn, für den Kfz-Verkehr bleibt die Ampel dunkel, für FußgängerInnen gibt es einen Schutzblinker über die Fahrbahn und über die Straßenbahngleise
  • Annäherung der Straßenbahn. Für die „Bim" ist die Strecke gesichert frei, für FußgängerInnen zeigt das Signal über die Gleise rot, über die Fahrbahn weiterhin das Schutzblinken. Für den Kfz-Verkehr bleibt die Ampel dunkel, weil die Straßenbahn ja mit dem Autoverkehr keine Berührungspunkte aufweist
  • Anmeldung von FußgängerInnen. Für die Straßenbahn wird der Bereich gesperrt, der Kfz-Verkehr bekommt Rot (nach vorhergehender üblicher Gelbphase), für die FußgängerInnen zeigt die Ampel über Gleise und Fahrbahn grünes Licht, begleitet von einem akustischen Signal

 Wolfgang Maget

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