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Fortsetzung für Erfolgsprojekt "Step by Step"

12.09.2018
v.l. StR Kurt Hohensinner, Donat Schöffmann (GF Lebenshilfe), LRin Doris Kampus, Rudolf Rux (Bereichs- und Projektleiter, Lebenshilfe), Stefan Langer (Projektteilnehmer), Elisabeth Rainer (Arbeitsbegleiterin)
v.l. StR Kurt Hohensinner, Donat Schöffmann (GF Lebenshilfe), LRin Doris Kampus, Rudolf Rux (Bereichs- und Projektleiter, Lebenshilfe), Stefan Langer (Projektteilnehmer), Elisabeth Rainer (Arbeitsbegleiterin)© Stadt Graz/Fischer

Menschen mit Behinderung  sollen am Arbeitsleben gleichberechtigt teilhaben, heißt es im Art. 27 der UN-Behindertenrechtskonvention. Im Jahr 2007 wurde das Projekt „Step by Step" erstmals in der Stadt Graz umgesetzt. Nun geht das Erfolgs- und Vorzeigeprojekt in eine zweite Auflage und ermöglicht wiederum 13 Menschen mit Behinderung eine Anstellung und damit Partizipation am Berufsleben. 

 „Arbeit ist die nachhaltigste Sozialpolitik", sagt der Grazer Sozialstadtrat Kurt Hohensinner, „Step by Step ist ein Vorzeigeprojekt, das erfolgreich zeigt, wie man teilarbeitsfähige Menschen mit Behinderung bestmöglich am ersten Arbeitsmarkt integrieren kann." Vier Personen hatten bei der ersten Auflage des Projekts im Jahr 2007 die Möglichkeit einer Anstellung im Magistrat. „Damals war das Projekt bahnbrechend. Seit nunmehr elf Jahren kämpfe ich um eine Neuauflage für Step by Step", so der ausgebildete Behindertenpädagoge Hohensinner, „umso mehr freue ich mich, dass es nun gelungen ist im Zusammenwirken von Bund, Land und Stadt eine Neuauflage zu realisieren." Insgesamt werden im Rahmen von Step by Step II 13 Arbeitsstellen für Menschen mit Behinderung geschaffen. Fünf der Arbeitsplätze befinden sich direkt im Haus Graz, etwa in der Stadtbibliothek, im Kindermuseum oder im Kulturamt. Acht Stellen sind in der Privatwirtschaft, z.B. Cafe Romana Andritz, Restaurant Paradiso im Kastner & Öhler oder Therme Nova Köflach. „Step by Step gibt den Projektteilnehmern die Möglichkeit über die Grenzen von Werkstätten hinaus tätig zu werden. Das gibt nicht nur Selbstbewusstsein und das Gefühl gebraucht zu werden, sondern auch die Möglichkeit fair entlohnt zu werden und sich selbst zu versichern", weiß Hohensinner.

Kampus: Bewusstseinswandel zu einer inklusiven Steiermark

Step by Step ermöglicht Dienstverhältnisse für teilarbeitsfähige Menschen mit Behinderung und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu einer inklusiven Steiermark.  Die Projektteilnehmer werden mit entsprechender Unterstützung beruflich integriert und vollversichert angestellt. "Es ist eines meiner wichtigsten politischen Ziele, mehr Menschen mit Behinderung den Weg in die Arbeitswelt zu ebnen", verweist die Soziallandesrätin Doris Kampus auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket gemeinsam mit der Wirtschaftskammer. Mit dem Projekt Step by Step beschreite die Steiermark somit abermals einen innovativen Weg, der das beiderseitige Risiko sowohl für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch die Unternehmen deutlich minimiere. "Menschen mit Behinderung können viel mehr, als wir gemeinhin oft vermuten", setzt die Landesrätin darauf, dass mit dieser Initiative auch der Bewusstseinswandel zu einer inklusiven Steiermark weiter vorangetrieben werden kann. Gerade für diese Personengruppe hätten Arbeit und Beschäftigung einen noch viel größeren Stellenwert, weil sie einen wichtigen Beitrag zu einem selbstbestimmten Leben leisten.

Schramböck: Soziale Innovation aus der Zivilgesellschaft

Die vielen positiven Aspekte des Projekts haben auch den Bund dazu bewogen als Fördergeber tätig zu werden. „Im Rahmen des laufenden Integrationscalls hat das Projekt „Step by step" bei der Jury vor allem durch seine hohe soziale Wertschöpfung gepunktet. Eine berufliche Perspektive ist auch eine persönliche Bestätigung für die betroffenen Personen und wichtig für die gesamte Gesellschaft. Aufgabe der Politik ist es, hier entsprechend zu unterstützen und dafür braucht es auch soziale Innovationen aus der Zivilgesellschaft. Die große Erfahrung der Lebenshilfe in der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung hat die Entscheidung positiv beeinflusst. Ich wünsche allen handelnden Personen alles Gute und viel Erfolg", erklärt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck.

Leben wie andere auch

Die Abwicklung des Projekts übernimmt wie auch schon in der ersten Auflage die Lebenshilfe Graz. Die teilarbeitsfähigen Menschen, die bisher keine Chance auf eine Anstellung hatten und nur ein Taschengeld und eventuell eine Arbeitsprämie bekamen, werden bei dieser mit einem Beschäftigungsausmaß von 19 Stunden pro Woche angestellt und in Betrieben am 1. Arbeitsmarkt oder bei öffentlichen Einrichtungen beschäftigt. „Als Lebenshilfe stehen wir unter dem Motto „Leben wie andere auch" im Dienste von Menschen mit Behinderung. Das Projekt Step by Step II bietet inklusive Beschäftigung und Gehalt statt Taschengeld. Bisher bekamen die Personen der Zielgruppe für ihre Tätigkeit nur ein Taschengeld. Im Rahmen von Step by Step II bekommen sie ein Gehalt. Die Lebenshilfe bietet als verlässlicher Arbeitgeber Sicherheit und sorgt dafür, dass die ProjektteilnehmerInnen gut unterstützt und sozial integriert werden", so Donat Schöffmann, Geschäftsführer der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH.

Erfolgreiches Matching

„Im Vordergrund des Projektes Step by Step II steht die Chance, die diese Zielgruppe erhalten soll, um in die Arbeitswelt inkludiert zu werden", erklärt Rudolf Rux, Projekt- und Bereichsleiter für Integrative Beschäftigung bei der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH. Die Betriebe bezahlen für die Mitarbeit einen Beitrag von 300 Euro monatlich in das Projekt ein und stellen einen innerbetrieblichen Mentor zur Verfügung. Die Lebenshilfe begleitet das Projekt durch BetreuerInnen. Diese BetreuerInnen begleiten sowohl die ArbeitnehmerInnen mit Beeinträchtigung, als auch die Betriebe. Der Vorlauf zum Projekt ist bereits im Juni gestartet. „Der bisherige Verlauf zeigt, dass sich die ProjektteilnehmerInnen durch das Zutrauen in ihre Fähigkeiten optimal auf ihrem jeweiligen Arbeitsplatz eingearbeitet haben und ihr Potential entwickeln. Seit Juni konnten schon 11 KlientInnen einen Arbeitsplatz finden und bei der Lebenshilfe angestellt werden", so Rux.

Über eigene Grenzen hinaus gewachsen

Erste positive Feedbacks kommen auch von jenen Personen, die bereits erfolgreich vermittelt wurden. Katharina Hörz ist Projektteilnehmerin und in der Stadtbibliothek Graz-Nord tätig: „Das schöne ist, dass mein Arbeitsplatz, die Stadtbibliothek, mir ausreichend Zeit lässt und ein sehr harmonisches Arbeitsklima bereitstellt, das optimale Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zulässt. Ich bin durch das Zutrauen in mein Fähigkeiten über meine Grenzen hinaus gewachsen." Auch ihre Arbeitsbegleiterin, Elisabeth Rainer, freut sich über den überaus positiven Projektstart: „Step by Step setzt ein überragendes Zeichen, dass ein stärkenorientierter Zugang zum Thema Behinderung zu Ergebnissen führt, die allen Beteiligten - ArbeitgeberInnen wie ArbeitnehmerInnen sowie auch der Gesellschaft - Mut machen, offen auf dieses Thema zuzugehen und es zu einem selbstverständlichen Teil ihres Alltags zu machen!"

Michael Wildling

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