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Vier Stimmen für Menschen mit Behinderung

Aktion zum Internationalen Tag der Stimme

12.04.2019
Die neuen Durchsagen werden auf Initiative von Selbstvertreterin Elena Kirchberger umgesetzt.
Die neuen Durchsagen werden auf Initiative von Selbstvertreterin Elena Kirchberger umgesetzt.© Stadt Graz/Fischer

Am 16. April ist Internationaler Tag der Stimme. Diesem Anlass entsprechend wollen Stadt Graz und Holding Graz rund um diesen Tag eine Aktion starten, die Menschen eine Stimme gibt, die manchmal in der Schnelllebigkeit unserer Zeit vielleicht überhört werden. Ziel ist es, die wichtigen Themen Inklusion und Barrierefreiheit, sowie die Anliegen von Menschen mit Behinderung in diesem Rahmen stärker sichtbar zu machen. „Im Jahr 2014 hat sich die Stadt Graz einstimmig zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung bekannt. Nicht erst als Sozialstadtrat, sondern auch schon aus meiner Tätigkeit als Behindertenpädagoge ist es mir ein besonderes Anliegen, Barrierefreiheit in allen Bereichen zu forcieren. Mit diesem Projekt wollen wir für diesen wichtigen Bereich sensibilisieren", erklärt Sozialstadtrat Kurt Hohensinner. „Bus und Bim für alle: Unter diesem Motto setzt die Holding Graz alles daran, den Öffentlichen Verkehr für Bewegungseingeschränkte, Sehbehinderte, Gehörlose oder Stumme sowie Personen mit Lernschwierigkeiten bestmöglich zugänglich zu machen", so Holding Graz-Vorstandsdirektorin Barbara Muhr, „wir bemühen uns um Barrierefreiheit sowohl in den Öffis als auch an den Haltestellen und bei der Infrastruktur der Fahrzeuge. Derzeit sind 98% unserer Fahrzeuge (Busse und Straßenbahnen) barrierefrei zugänglich. Auch unsere Mitarbeiter schulen wir in Kooperation mit Verbänden und Spezialisten regelmäßig, damit sie mit Information und aktiver Begleitung vor Ort unterstützen können. Diesbezüglich haben die Graz Linien eigene „Round Table"-Gespräche mit Vertretern von Behindertenverbänden eingeführt, in denen alle relevanten Themen diskutiert und auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden."

Personalisierte Durchsagen in den Öffis

Passend zum Tag der Stimme werden ab Samstag, 13. April vier Menschen mit Behinderung selbst die Stimme „erheben" und in den Grazer Straßenbahnen zu hören sein. Die vier Sprecher Elena Kirchberger, Robert Konegger, Albert Grebenjak und Rosalia Thumer erzählen dabei ihre Geschichte und bitten Fahrgäste darum, ihre Plätze für ältere Menschen, für Menschen mit Behinderung und Fahrgäste mit Kinderwägen freizumachen oder auf die getrennten Stellplätze von Rollstuhl oder Kinderwagen zu achten. Die neuen Ansagen sind der zweite Schritt dieses Projekts und ergänzen die bisherigen Ansagen ("Nehmen Sie bitte Rücksicht und machen Sie Platz für Rollstühle und Kinderwägen"), die seit Anfang des Jahres zu hören sind. Die neuen Durchsagen spielt die Holding Graz abwechselnd mit den bekannten Texten von Christine Brunnsteiner ein. Dadurch werden die Durchsagen persönlicher und verdeutlichen vielen Fahrgästen, dass Menschen mit Behinderung die Sitzplätze und Rollstuhlplätze dringend brauchen. „Mit den personalisierten Ansagen in der Straßenbahn kommen die Betroffenen selbst zu Wort und erregen damit positive Aufmerksamkeit. Aus unserem gesellschaftspolitischen und unternehmerischen Selbstverständnis heraus unterstützen wir diese Aktion, so wie wir etwa auch gerne an der Initiative ‚Barrierefreie Innenstadt‘ mitarbeiten", sagt Muhr.

Aus der Sprechstunde in die Bim

Die Idee zu dieser Initiative kam von einer Person, die aus eigener Erfahrung weiß, wie wichtig dieses Anliegen ist. Elena Kirchberger, selbst auf den Rollstuhl angewiesen, war die Ideengeberin für die neuen Durchsagen - nun spricht sie eine Ansage auch selbst. „Elena Kirchberger war bei mir in der Sprechstunde, und hat mir ihre Idee für mehr Sensibilisierung mitgeteilt. Für mich war sofort klar: Das müssen wir umsetzen", so Hohensinner abschließend, „ein großes Dankeschön an die Sprecherinnen und Sprecher, die Holding Graz und auch den ORF, der die Aufnahmen in seinem Studio ermöglicht hat."

Michael Wildling

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