• Seite vorlesen
  • Feedback an Autor
  • Auf Twitter teilen
  • Auf Facebook teilen

Abschluss Graz Kulturjahr 2020

Mit einer feierlichen Abschlussgala auf den Kasematten endet das Kulturjahr Graz 2020

08.09.2021

Wie alles begann

Abschlussgala
Abschlussgala © Stadt Graz/Fischer

Am 23. September 2020 erging die Einladung an die Bürgerinnen und Bürger einer Stadt, sich mit den zentralen Fragen urbaner Zukunft auseinanderzusetzen. Eine Idee, ein Schwerpunktjahr, ein Festival, ein gelebtes Labor und nicht zuletzt eine Summe von fünf Millionen Euro, die Projekte aus Kunst und Wissenschaft an der Schnittstelle zur urbanen Entwicklung fördern sollte.

Mit der virulenten Fragestellung „wie wir leben wollen" wurden KünstlerInnen und WissenschafterInnen eingeladen, Antworten in Bezug auf „Umwelt und Klima", „Digitalisierung", „Soziales Miteinander", „Urbanismus" und „Arbeit von Morgen" zu geben. Mit diesen gesellschaftsrelevanten Themen befindet sich das Graz Kulturjahr 2020 am Puls der Zeit.

600 Projekteinreichungen

94 davon von einem unabhängigen Programmbeirat ausgewählt, die während der darauffolgenden 12 Monate in allen 17 Bezirken der Stadt umgesetzt werden sollten. Doch nach einem fulminanten Start war das Kulturjahr kurz nach der Eröffnung schon mit dem ersten Lockdown konfrontiert. Das Kulturjahr 2020 wurde daher ins Jahr 2021 verlängert, um auch wirklich allen Projekten ihre Umsetzung zu ermöglichen: In diesem Zeitraum war der Kulturbetrieb insgesamt für neun Monate quasi stillgelegt, in sechs weiteren Monaten waren Veranstaltungen zwar möglich, aber nur unter Einschränkungen und ständig wechselnden Auflagen. Insgesamt dauerte das Graz Kulturjahr nun 639 Tage an denen rund 8.000 Veranstaltungstermine stattfanden.

Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl: „Die Antworten, die das Graz Kulturjahr 2020 gefunden hat, werden unsere Stadt noch lange Zeit beschäftigen. Es sind die großen Fragen unserer Zeit, denen sich das Graz Kulturjahr 2020 verschrieben hat. Wie gehen wir mit der Natur um? Was kann, was muss eine Stadt bieten? Wie finden wir trotz aller Unterschiede einen Weg zum Miteinander? Indem wir Begegnungen möglich machen, indem wir den öffentlichen Raum erlebbar machen und lebenswert gestalten. Zu all diesen und anderen Punkten konnte das Kulturjahr beitragen. Indem es genau das getan hat, was Kultur leisten kann und soll: uns als Individuen herausfordern und als Gesellschaft zusammenbringen."

Zahlen und Fakten

Insgesamt gilt es den Blick zurück zu werfen auf ein beachtlich dichtes Veranstaltungsprogramm: An letztlich insgesamt 639 Tagen fanden rund 8.000 Veranstaltungstermine statt, die 42 neu entstandene Publikationen (Bücher, Kataloge, Filme) hervorbrachten. Auch die aktuellen, höchst erfreulichen Kennzahlen der Marktanalyse von m(Research, die das Kulturjahr seit Herbst 2019 begleitet, zeigen deutlich, dass das Vorhaben, Kunst und Wissenschaft zu stärken und näher an die Bevölkerung anzubinden, sehr erfolgreich war - sowohl in den Augen der Kulturschaffenden als auch der Bevölkerung.

Die Zahlen zeigen auch die immense wirtschaftliche Bedeutung von Kultur im Sinne von Reinvests und Umwegrentabilität. So waren etwa 90,7 % der Kooperationspartnerinnen und -partner aller Projekte in Graz ansässig. 55 % von ihnen kommen aus dem Bildungsbereich, je 35 % aus den Bereichen Religion/Soziales sowie Wissenschaft und 24 % aus dem Feld der Privatwirtschaft. Im Schnitt wurden pro Projekt 3,80 Mitarbeiter-Vollzeit-Äquivalente beschäftigt. 92 % der Projektträger ist überzeugt, dass das Graz Kulturjahr einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt. 
Zwei Drittel aller befragten Grazerinnen und Grazer ist der Meinung, dass durch das Kulturjahr die Attraktivität der Region Graz gesteigert und die heimische Wirtschaft gestärkt wird, während knapp 60 % von einer Bekanntheitssteigerung der Stadt Graz durch das Kulturjahr überzeugt ist. 67,2 % der Bevölkerung würde sich ein ähnliches Veranstaltungsformat wie das Graz Kulturjahr 2020 auch in Zukunft wünschen - 36 % davon bezeichnen sich selbst nicht einmal als kulturaffin, wurden von Projekten des Kulturjahres aber offenbar erreicht und begeistert. 92,6 % der Befragten schließlich stimmen dem Ansatz des Kulturjahres zu, mit Kunst und Kultur alle Grazerinnen und Grazer erreichen zu wollen.


Weitere Zahlen und Fakten werden im Moment systematisch erhoben und gemeinsam mit der Abschluss-Buchpublikation sowie einem filmischen Essay von Günter Schilhan Ende November präsentiert.

Kulturstadtrat Dr. Günter Riegler: „Mit zahlreichen Projekten, in eineinhalb Jahren und mit Partizipation in allen 17 Bezirken hat das Kulturjahr vor allem eines bewiesen: Kunst und Kultur sind resilient, sie sind herausfordernd und zukunftsorientiert. Kunst und Kultur sind Indikatoren für die Lebensqualität einer Stadt. Ich freue mich, dass aus dem Kulturjahr zahlreiche Kollaborationen und Kooperationen entstanden sind, die auch weiterhin nachwirken, damit das ,wie wir leben wollen´ zu einem ,wie wir leben´ wird."

Festlicher Abschluss

Am 7. September 2021 verabschiedete sich das Graz Kulturjahr mit einer Abschluss-Gala auf den Kasematten von den Grazerinnen und Grazern. Moderiert und künstlerisch umgesetzt vom Theater im Bahnhof, ließ dieser Abend nicht nur alle Projekte noch einmal feiern und hochleben, er suchte auch nach ersten Erkenntnissen aus diesen 21 Kulturjahres-Monaten. Welche Aufgaben müssen wir tatsächlich für die Zukunft formulieren? Was kann jeder einzelne von uns dazu beitragen, um das zukünftige urbane Zusammenleben, um das Zusammenleben in Graz zu gestalten?

Eine mögliche Antwort auf diese Fragen gab die renommierte Experimentalphysikern Ille C. Gebeshuber, eine der gefragtesten Expertinnen im Bereich der Bionik und Nanotechnologie. Gebeshuber beschäftigt sich seit vielen Jahren mit positiven Technologien, also Technologien, die für die Menschen und die Biosphäre nicht nachteilig, sondern neutral und im besten Fall positiv sind. 2017 wurde sie „Österreicher des Jahres" im Bereich Forschung, schrieb den Bestseller „Wo die Maschinen wachsen" und wirft mit ihrem Buch „Eine kurze Geschichte der Zukunft" einen Blick in die Zukunft der Menschheit. Ihre These: Wurde die Vergangenheit vom Glauben dominiert und die Gegenwart vom Wissen, könnten in der Zukunft Glauben und Wissen verschmelzen. Am Ende ist für sie eines sicher - die Zukunft der Menschheit wird viel dynamischer und spannender verlaufen als wir heute annehmen.


Bis Ende September wird der Schlussakt noch von finalen Veranstaltungen einiger Kulturjahresprojekte begleitet. Einen Überblick über sämtliche Veranstaltungen im September und jene Projekte, die auch nach dem offiziellen Abschluss des Kulturjahres zu sehen sein werden, sowie Foto-Downloadmöglichkeiten stehen Ihnen auf unserer Website unter http://www.kulturjahr2020.at/presse/ zur Verfügung.

123456

War diese Information für Sie nützlich?

Danke für Ihre Bewertung. Jeder Beitrag kann nur einmal bewertet werden.

Die durchschnittliche Bewertung dieses Beitrages liegt bei ( Bewertungen).