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Ukrainische Kunst

"Kraft des Lebens" lautet eine neue Ausstellung in der Jugendgalerie im Rathaus.

09.12.2022

Stolz streckt das kleine blonde Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen ihre Hand empor. Die Frage, welches der vielen bunten Bilder ihres ist, die will sie nicht lange offenlassen: Stolz präsentiert sie ihren "Baum des Lebens". Dieses Werk wie alle anderen, die ab heute in der Jugendgalerie des Rathauses zu sehen sind, sind in den Räumlichkeiten in der Annenstraße 20 entstanden. Ein Malatelier der besonderen Art hat dort im heurigen Frühling Einzug gehalten und leistet seither einen wesentlichen Beitrag, dass aus der Ukraine geflüchtete Frauen und vor allem deren Kinder die schrecklichen Erlebnisse künstlerisch aufarbeiten können. 

Diese ganz besondere Ausstellung der Kulturvermittlung Steiermark wurde heute am späteren Nachmittag in der Jugendgalerie im Rathaus, 1. Stock, in Anwesenheit von Bürgermeisterin Elke Kahr und Stadtrat Robert Krotzer eröffnet: "Kraft des Lebens Ridna Domivka". 

Bürgermeisterin Kahr bedankte sich sowohl bei der Kulturvermittlung als auch beim Ukrainischen Kulturverein für die gezeigten Bilder, die auf sie tiefen Eindruck gemacht haben, dass sie im April so rasch Räumlichkeiten für das künstlerische Wirken gefunden hat, gegründete Kahr so: "Es ist ganz wichtig, einen Ort zu haben, an dem man sich treffen kann, austauschen über das, was einem lieb ist. Es ist schön, dass ihr, liebe Kinder ausgedrückt habt, was ihr empfindet. Es kommen hier in der Galerie viele Menschen vorbei, die eure Werke sehen werden." 

Vereinsobfrau und Pädagogin Galyna Skotnik unterstrich ebenfalls die Bedeutung dieses Raumes für ihre Landesleute: "Es ist für beide Seiten ein Gewinn - von Geflüchteten für Geflüchtete." 
 

Johanna (l.) und umarmt ihre Schwester Olenka (3). Bürgermeisterin Elke Kahr mit Johanna und Schwesterchen vor deren Kunstwerk.Folkloreklänge aus der Heimat.Beim Malen vergessen die Kinder ihre Sorgen, drücken sich kreativ aus, versuchen, zu verarbeiten, was sie erlebt haben.Gruppenbild mit Ukrainischen Kulturvereinsmitglieder, Steirischer Kulturvermittlung sowie Bürgermeisterin Elke Kahr und Stadtrat Robert Krotzer.

Liebliches Heim - Begegnungsraum, Kreativraum

Der Ukrainische Kulturverein „Ridna Domivka", der am 12. August 2020 von einem Team aus fünf Frauen gegründet wurde, verbindet die in Graz und in der Steiermark lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer und strebt das gegenseitige „Für-einander-da-sein" an.
Die Bezeichnung „RIDNA DOMIVKA" lässt sich sehr schwer ins Deutsche übersetzen, da es für beide Wörter keinen adäquaten Begriff gibt. Man könnte „RIDNA DOMIVKA" wörtlich als „Liebliches Heim" oder „Das gebor(g)ene Zuhause" übersetzen. Es ist kein Zufall, dass mit diesem Namen ein Kulturverein bezeichnet wird, da in diesen beiden Wörtern „RIDNA DOMIVKA" (auf kyrillisch „РІДНА ДОМІВКА") die Besonderheit der kulturellen Identität der Ukraine und die Einzigartigkeit der ukrainischen Sprache ineinander eingebettet sind.
Seit seiner Gründung versucht der Kulturverein die Vielfalt der ukrainischen Kultur durch
Konzerte, Ausstellungen, Workshops etc. zu repräsentieren und ist stets um einen interkulturellen Austausch bemüht.
Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine arbeitet der Verein intensiv mit den Flüchtlingen für die Flüchtlinge. Die vertriebenen ukrainischen Frauen und Kinder in Graz zu unterstützen, war vom ersten Tag des Krieges an die Vision von „Ridna Domivka". Es werden verschiedene Aktivitäten wie Informationsaustausch, Deutschunterricht, Leseabende, Ausflüge, psychologische Beratung etc. für Groß und Klein angeboten.
Unter Anderem startete im April das Malstudio - ein Volunteerprojekt, das von vertriebenen Künstlerinnen für die vertriebenen Kinder und Frauen geleitet wird. Ein Projekt, das den Künstlerinnen einerseits hilft, ihren in der Ukraine ausgeübten Beruf weiter leben zu können und andererseits den Kindern und Frauen ihren Wunsch zu malen erfüllt. Für beide Seiten spielt hier das Malen eine ganz wichtige Rolle, um die Schrecken des Krieges für ein paar Stunden in der Woche zu vergessen sowie den alltäglichen Ängsten und Sorgen zu entkommen.

Die Ausstellung ist bis 27. Jänner 2023 zu sehen. Geöffnet: Mo - Fr  8 - 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen, Eintritt barrierre/frei

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