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Die Küche Graz wird neu gebaut – und so wird sie aussehen

26.02.2024

Steigende Anforderungen machen Neubau notwendig

In der Herrgottwiesgasse wird in den kommenden zwei Jahren das neue Betriebsgebäude der Küche Graz errichtet.
In der Herrgottwiesgasse wird in den kommenden zwei Jahren das neue Betriebsgebäude der Küche Graz errichtet.© © Stadt Graz/Superfuture Architecture ZT GmbH

Durchschnittlich 9.000 frischgekochte Mahlzeiten pro Tag bereitet das Team der Küche Graz unter der Leitung von Chefkoch Franz Gerngroß zu. Diese Speisen werden an 160 verschiedene Grazer Kinderbetreuungs- und Sozialeinrichtungen geliefert. Tendenz: steigend.

Diesen Anforderungen wird die derzeitige Betriebsküche in der Körösistraße nicht mehr gerecht. Das Gebäude an diesem Standort wurde im Jahr 1900 errichtet und war ursprünglich zur Versorgung „armer Schulkinder" gedacht. Seit langem platzt die Küche Graz aus allen Nähten, daher wird in den kommenden zwei Jahren ein neues Betriebsgebäude in der Herrgottwiesgasse errichtet.

Das Siegerprojekt, das aus einem Wettbewerb hervorgegangen war, wurde heute im Grazer Rathaus von Bürgermeisterin Elke Kahr, Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, dem Architektenteam Robert und Anna Lamprecht, dem Küche-Graz-Chefkoch Franz Gerngroß sowie zahlreichen Verantwortlichen aus der Verwaltung öffentlich präsentiert.  

Die Anforderungen an das neue Gebäude und dessen Gestaltung wurden vom Architektenteam Robert und Anna Lamprecht (ganz rechts) gut geplant. Stadtintern wirkten zahlreiche Personen aus verschiedenen Bereichen mit: Günter Hirner (GBG), Andrea Fink (Leiterin des Sozialamts), Franz Gerngroß (Küche Graz), Daniela Schlüsselberger (SPÖ-Klubchefin), Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Stadtbaudirektor Bertram Werle sowie Bürgermeisterin Elke Kahr (v.l.n.r.)Bürgermeisterin Elke Kahr: Die Küche Graz ist wichtig für die Versorgungssicherheit zahlreicher Einrichtungen.Sie kennt die Qualität der Küche Graz aus innerfamilärer Erfahrung: Daniela Schlüsselberger.Bürgermeisterin Judith Schwentner, zuständig für die Stadtbaudirektion präsentierte gemeinsam mit den Verantwortlichen die Planungen.Öffentliche Präsentation im Rathaus

Bürgermeisterin Kahr: Wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit

Nachdem eine umfassende Studie ergeben hatte, dass eine Sanierung oder Erweiterung nicht wirtschaftlich wäre, gab es den Entschluss zum Umzug in die Herrgottwiesgasse 157. Bürgermeisterin Elke Kahr, als Sozialstadträtin zuständig für die Küche Graz, hat deshalb den Neubau auf einem städtischen Grundstück in die Wege geleitet. 
„Mit der Neuerrichtung der Küche Graz können künftig täglich 15.000 Portionen zubereitet werden. Das ist ein wichtiger sozialer Beitrag zur Versorgungssicherheit in Graz. Für die Beschäftigten, die jetzt unter extrem beengten Verhältnissen frische Mahlzeiten für Kinder und Jugendliche zubereiten, bedeutet das eine große Verbesserung, die längst überfällig ist", erklärt die Bürgermeisterin.

Europaweite Ausschreibung

Küche, Lagerflächen, Dachgarten, Wärmepumpe, PV-Anlage und vieles mehr: Der Neubau orientiert sich nicht nur an hohen hygienischen Standards moderner Großküchen, sondern auch an Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz.
Küche, Lagerflächen, Dachgarten, Wärmepumpe, PV-Anlage und vieles mehr: Der Neubau orientiert sich nicht nur an hohen hygienischen Standards moderner Großküchen, sondern auch an Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz.© © Stadt Graz/Superfuture Architecture ZT GmbH

Im Auftrag des Grazer Sozialamtes hatte die Stadtbaudirektion einen EU-weiten, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb für den Neubau der Küche Graz ausgelobt. Unter den 25 eingereichten Beiträgen konnte sich das junge Grazer Architekturbüro Superfuture Architecture ZT GmbH als Sieger durchsetzen.

„Die neue Küche Graz wird ein Paradebeispiel für nachhaltiges und klimafreundliches Bauen", betont Vizebürgermeisterin Judith Schwentner bei der öffentlichen Präsentation. "Das Besondere ist, dass die Mitarbeiter:innen und die Abläufe der Arbeit im Fokus der Architektur stehen. Neben der hohen Aufenthaltsqualität durch Dachgarten und Stadtwäldchen, findet das Personal der neuen Küche Graz die besten Bedingungen vor, um die vielen Kinderbetreuungs- und Sozialeinrichtungen so schnell wie möglich und mit höchster Qualität zu versorgen."

Die komplexe Aufgabenstellung des Wettbewerbs in Kooperation mit der Kammer der Ziviltechniker:innen für Kärnten und Steiermark umfasste die Erlangung von Vorentwurfskonzepten für den Neubau der Küche Graz samt der notwendigen Logistik und Hygienemaßnahmen sowie die Infrastruktur zur An- und Auslieferung von Produkten und fertigen Mahlzeiten. Das Siegerprojekt der Superfuturegroup Architecture ZT sieht einen schlichten 3-geschoßigen Baukörper samt transparenter Schauküche vor und legt Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, indem es auf fossile Energieträger verzichtet, ein innovatives Energieversorgungssystem integriert, auf CO2-arme Materialien setzt sowie für großzügige Begrünung sorgt.

„Mit diesem ausgezeichneten Projekt setzt die Stadt nicht nur auf moderne und funktionale Architektur, sondern auch auf eine nachhaltige, umweltfreundliche Zukunft. Das innovative Design und die ökologischen Aspekte unterstreichen das Engagement für eine gesunde, lebenswerte Stadt, die sich im Produkt des Essens widerspiegelt", ist sich Stadtbaudirektor Bertram Werle sicher, der auch festhält, dass bereits in der Projektentwicklung alle relevanten Fachabteilungen der Stadt, einschließlich Grünraum, Stadtplanung, Straßenamt und Verkehrsplanung miteinbezogen waren, was die weitere Projektumsetzung erleichtert.

Die Fachjury unter Leitung von Alfred Berger prüfte insgesamt 25 Projekte, die aus dem EU-Raum eingelangt waren, sein Stellvertreter, Architekt Franz Ederer berichtet, was den Siegerentwurf ausmacht: „Die Architektur des dreigeschoßigen Gebäudes besticht durch Klarheit. Es erfüllt nicht nur alle Vorgaben für einen modernen Küchenbetrieb, sondern sorgt dank eines ‚Küchenfensters‘ auch für Transparenz und eine gewollte Außenwirkung. Hervorzuheben sind die Verfügbarkeit von Tageslicht in allen Arbeitsbereichen und Aufenthaltsräumen sowie ein großzügiger Dachgarten und die Implementierung klimafreundlicher, nachhaltiger Baustandards und Energiegewinnung."

Architekt Robert Lamprecht von der Superfuturegroup zu seinen Vorstellungen: „Unsere Motivation war es auszuloten, wieviel Spielraum die Gestaltung einer Großküche, über die reine Funktionalität hinaus, zulässt. Das Thema Kreislauf hat uns dabei sehr beschäftigt und die Frage, inwieweit Kreisläufe als Naturprinzip, auch in der Essenszubereitung, der Energieversorgung, usw., aber auch besonders im zirkulären Bauen wiederfinden. Im Zentrum steht dabei der Speisesaal für die Mitarbeiter:innen, der durch seine Lage im Gebäude und dessen Orientierung zum Dachgarten, dem Haus nicht nur eine soziale, sondern auch eine grüne Mitte schenkt. Die Symbiose von Architektur und Natur bildet den Rahmen für ein ideales Arbeitsumfeld und verleiht der Küche Graz ihren besonderen Charakter."

Klubobfrau Daniela Schlüsselberger kennt die Qualitäten der Küche Graz nicht nur als Politikerin, sondern auch aus eigener Erfahrung als Mutter eines Kindes, das regelmäßig im Kindergarten isst.  „Die Küche Graz bietet seit Jahren täglich viele Tausend Mahlzeiten in Sterne-Qualität mit ausgezeichneten und vorwiegend regionalen Produkten, die hervorragend und ,gesund‘ zubereitet sind: Aber das wichtigste dabei ist wohl, dass das Essen schmeckt, wie die stetig steigende Nachfrage zeigt. Dem wollen wir mit diesem Neubau Rechnung tragen: Uns geht es, vereinfacht gesagt, nicht um den Sonntagsbraten - wir wollen beste Qualität für alle an jedem Tag, das ist es uns wert!" 

80 Prozent der Produkte sind regionaler Herkunft

Verwendet werden in der Küche Graz auch zukünftig bevorzugt regionale und saisonale Lebensmittel, oft auch Bioprodukte. Die Küche liefert damit einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Ernährung. Mit dem Neubau können bis zu 15.000 Portionen pro Tag bei geringerem Energieaufwand geliefert werden. Bessere Logistik und Lagermöglichkeiten führen auch zu geringeren Kosten pro Portion.

Sozialamtsleiterin Andrea Fink und Küchenchef Franz Gerngroß zu den Aufgaben der Küche Graz: „Wir beliefern neben den Kinderbetreuungseinrichtungen auch soziale Einrichtungen, wie das Marienstüberl, das Vinzidorf, Vinzinest und Ressidorf täglich mit frisch - nach dem Cook and Chill Prinzip - zubereiteten Speisen unter Verwendung regionaler Produkte nach saisonalem Angebot und von Bioprodukten. Täglich werden in Summe 160 Stationen beliefert. Damit trägt die Küche Graz einen unverzichtbaren Teil zu einer gesunden Stadt und einer gesunden sowie leistbaren Ernährung für die Kinder in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen bei und für Menschen in sozialen Einrichtungen, die sonst kaum eine Möglichkeit einer warmen Mahlzeit haben."

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Ihre Kommentare (1)

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  • Jana, 27.02.2024,

    das Gebäude sieht attraktiv aus