• Seite vorlesen
  • Feedback an Autor
  • Seite drucken

75 Jahre transatlantische Freundschaft

Seit 1950 wird die Städtepartnerschaft zwischen Graz und Montclair aktiv gelebt

18.06.2025

Was als Geste der Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg begann, hat sich zu einer der lebendigsten Städtepartnerschaften über den Atlantik entwickelt: Seit 1950 verbindet Graz und Montclair ein starkes Band der Freundschaft. Aus ersten Hilfslieferungen wuchs ein regelmäßiger Studierendenaustausch zwischen der Montclair State University und Grazer Hochschulen. Hunderte Studierende haben seither zwei Semester lang das Leben in der jeweiligen Partnerstadt kennengelernt - ein kultureller Brückenschlag, der bis heute wirkt. Mit dem rund 40.000 Einwohner großen Montclair (New Jersey), in der Nähe von New York gelegen, verbindet Graz nicht nur die älteste, sondern auch die geografisch am weitesten entfernte Partnerstadt.

Jubiläumstreffen in Graz

Alle fünf Jahre wird dieses besondere Miteinander mit einem Besuch in der jeweiligen Partnerstadt gefeiert - dieses Jahr war eine Delegation aus Montclair zu Gast in Graz. Allen voran Susan Shin Andersen, Vizebürgermeisterin von Montclair und Jonathan Koppell, Rektor der Montclair State University, die im Rathaus von Bürgermeisterin Elke Kahr, Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und SPÖ-Klubobfrau Daniela Schlüsselberger empfangen wurden. Begleitet wurden sie von Lora Billings, Kimberly Hollister und Tim White, Vertreter:innen der Montclair State University. Vor dem offiziellen Empfang trug sich die Delegation aus Übersee in das Goldene Buch der Stadt Graz ein. "Mit Montclair verbindet Graz eine jahrzehntelange Freundschaft, mit vielen wunderbaren Begegnungen, die hier in Österreich oder in Amerika stattgefunden haben. Montclair ist eine offene Stadt, die einen guten Blick auf alle Menschen hat, egal, woher sie kommen. Ich hoffe, dass auch Sie bei Ihrem Besuch in Graz viele schöne und gute Begegnungen haben werden", so Bürgermeisterin Elke Kahr.

Die Delegation aus Montclair, mit Vertreter:innen der Grazer Stadtpolitik und des Vereins "Nachbarn in Übersee".Die Vizebürgermeisterin von Montclair, Susan Shin Andersen, trug sich ins Goldene Buch ein.Jonathan Koppell, Präsident der Montclair University, verewigte sich ebenfalls im Goldenen Buch.Peter Riedler, Rektor der Universität Graz, Georg Schulz, Rektor der Kunstuniversität Graz, Maxie Uray-Frick, Jonathan Koppell, Susan Shin Andersen, Stadtrat Robert Krotzer und Gemeinderat Peter Piffl-Percevic.Impressionen des Empfangs.

Von Mensch zu Mensch

Zum Empfang im Gemeinderatssitzungssaal kamen zahlreiche Alumni des Austauschprogrammes Montclair-Graz und Mitglieder des Vereins „Nachbarn in Übersee" sowie Vertreter:innen der Grazer Universitäten und der Politik. Die Veranstaltung wurde von Stadtrat Robert Krotzer eröffnet, der eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des kürzlichen Amoklaufs einleitete. Insbesondere gedachte man auch der Lehrerin, die am 10. Juni aus dem Leben gerissen wurde - sie war eine ehemalige Austauschstudentin in Montclair und ein Mitglied des Vereins Nachbarn in Übersee gewesen. "Die große Bedeutung von lebendigen Städtepartnerschaften hat an Aktualität nichts verloren. Völkerverständigung, gegenseitiges Kennenlernen und Wertschätzung, Austausch von Know-how, gemeinsame Projekte usw. sind heutzutage wichtiger denn je. In diesem Sinne freuen wir uns auf die kommenden Jahre unserer Städtepartnerschaft mit Montclair und die weitere Intensivierung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Städten und Bürger:innen", so Krotzer.

Die Vizebürgermeisterin von Montclair, Susan Shin Andersen, zeigte sich angesichts der aktuellen Ereignisse tief bewegt und sprach der Stadt Graz ihr Mitgefühl aus. „Ich bin dennoch froh, dass wir jetzt hier sind. Denn es geht bei einer Städtepartnerschaft nicht nur um die glücklichen Momente, sondern auch darum, zusammenzuhalten." Sie betonte die Bedeutung internationaler Austauschprogramme für das gegenseitige Verständnis: „Ein Auslandsaufenthalt kann das Leben verändern - zu sehen, wie Menschen in anderen Kulturen leben, und zu erkennen, was uns verbindet. Durch unsere Städtepartnerschaft können wir Beziehungen aufbauen - Verbindung für Verbindung, zwischen Menschen, Städten und Regierungen."

Auch Jonathan Koppell, Rektor der Montclair State University, unterstrich in seiner Ansprache, wie wichtig solche Partnerschaften gerade in schwierigen Zeiten sind. „Was in Graz passiert ist, unterstreicht die Wichtigkeit von Städtepartnerschaften wie diesen nochmals, denn sie bilden Verständnis und Empathie. Danke, dass Ihr uns auch in dieser Zeit der Trauer in Empfang nehmt. In einer Zeit der globalen Unsicherheit ist es umso wichtiger, Beziehungen aufzubauen und Empathie zu zeigen. Wir müssen auf dieser gemeinsamen Geschichte aufbauen und diese Partnerschaft weiter vertiefen."

Verein "Nachbarn in Übersee"

Das Herz und die Seele des Austauschprogramms in Graz und des Vereins "Nachbarn in Übersee" war viele Jahre lang Maxie Uray-Frick - von den Studierenden aus Montclair liebevoll "Graz Mutti" genannt. Seit über 40 Jahren ist sie Mitglied des Vereins „Nachbarn in Übersee" und leitete jahrzehntelang dessen Geschicke. Die Spitze des Vereins ist immer das derzeitige Stadtoberhaupt. Uray-Frick blickte mit großer Verbundenheit auf ihre Rolle zurück: „Wenn die Studierenden ein Problem hatten, egal was es war, hat es immer geheißen: Ruf Maxie an! Ich habe es geliebt, die Graz Mutti zu sein und hoffe, dass das Austauschprogramm noch mindestens weitere 75 Jahre bestehen bleibt!"

Seit 2024 führt Sigrid Karner-Rühl, die gemeinsam mit ihrem Mann in Montclair studierte, den Verein mit Engagement und großer Überzeugung weiter. Sie beschreibt die Aufgaben von „Nachbarn in Übersee": „Unsere Mission ist es, Studierende miteinander in Verbindung zu bringen. Wir unterstützen die Studierenden, wo wir können. Wir begleiten bei Behördenwegen, holen sie vom Flughafen ab, organisieren regelmäßige Programmpunkte und sind für alle Fragen da!" 

Mehr zum Thema

War diese Information für Sie nützlich?

Danke für Ihre Bewertung. Jeder Beitrag kann nur einmal bewertet werden.

Die durchschnittliche Bewertung dieses Beitrages liegt bei ( Bewertungen).

EU-Projekt "Depart"