
Es gibt eine schier unüberschaubare Vielzahl von Publikationen, gedruckt oder online, die sich mit der richtigen Vorbereitung auf eine Krise und dem richtigen Verhalten während einer solchen Notsituation beschäftigen. Bislang ist aber noch keine dieser Zivilschutz-Infos auf die Menschen eingegangen, die besondere Bedürfnisse haben und deshalb auch besondere Vorbereitungen für eine Krise treffen sollten.
Auf Anregung des Behindertenbeauftragten der Stadt Graz, Mag. Wolfgang Palle, hat sich das Referat Sicherheitsmanagement und Bevölkerungsschutz der Stadt Graz des Themas angenommen, mit dem Schwerpunkt auf ein mögliches Blackout. Die 32-seitige Broschüre „Zivilschutz für Menschen mit Behinderung" erläutert, warum Zivilschutz so wichtig ist, welche Auswirkungen ein länger anhaltender Stromausfall haben kann und welche Lebensmittel man immer auf Vorrat daheim haben sollte. Es folgen Informationen über die elf Krisen-Leuchttürme und 26 Krisen-Infopunkte, die die Stadt Graz eingerichtet hat. Nach diesen allgemeinen Fakten gibt es Ratschläge: Dass man sich ein verlässliches Netzwerk aufbauen sollte, einen Notfallplan erstellen und diesen mit seinem Netzwerk durchspielen, um Schwachstellen zu erkennen. Es gibt Checklisten zum Abarbeiten und selbst ausfüllen.
Für folgende Zielgruppen gibt es weitere konkrete Infos
- Personen mit Bewegungseinschränkung
- Seheingeschränkte oder blinde Personen
- Gehörlose oder schwerhörige Personen
- Personen mit Lernschwierigkeiten
- Personen mit sprachlichen Einschränkungen
- Dialyse-Patientinnen und -Patienten
- Personen mit Epilepsie
- Personen mit psychischen Erkrankungen
- Personen mit Diabetes
- Personen mit Demenz
- Personen mit Autismus
Broschüre soll anregen, frühzeitig Lösungen zu finden

Die Broschüre wurde heute, Montag, 30. Juni 2025, im Rahmen der Grazer „Woche der Inklusion" vorgestellt. Sie ist in leicht verständlicher Sprache geschrieben und in einer gut lesbaren Schriftgröße. Für die Texte konnte das Sicherheitsmanagement auf die Expertise eben des Behindertenbeauftragten, des Grazer Beirates für Menschen mit Behinderung und neun Selbstvertretungsvereinen zurückgreifen, also auf das Wissen von selbstbetroffenen Menschen.
Sicherheitsmanager Gilbert Sandner: „Ich bin sehr stolz, dass wir mit dieser Zivilschutz-Broschüre speziell für Menschen mit besonderen Bedürfnissen als erste Stadt Österreichs eine große Informationslücke schließen können. Das Druckwerk soll dazu anregen, über Fragen nachzudenken, wie etwa: ,Wie kann ein Diabetiker lebensnotwendige Medikamente kühlen, wenn der Strom ausfällt? Wie kommen Personen im Rollstuhl aus der Wohnung, wenn der Lift nicht mehr fährt? Wie kann man sicherstellen, dass ein Beatmungsgerät auch bei einem Blackout weiterhin funktioniert?‘ und frühzeitig Lösungen zu finden. Mein Dank gilt dem Behindertenbeauftragten der Stadt Graz, dem Beirat und den beteiligten Selbsthilfevereinen für die Idee und die gute Zusammenarbeit!
„Zivilschutz für Menschen mit Behinderung" ist online auf sicherheit.graz.at oder hier abrufbar.