Gwangju ist eine 1,5-Mio.-Metropole im Südwesten Südkoreas, Weltkulturerbe-Stadt und ein bedeutender Standort der Autoindustrie. Wie Graz ist man Menschenrechtsstadt, auch die erste am Kontinent. Über das Grazer UNESCO-Zentrum für Menschenrechte in Gemeinden und Regionen gibt es schon länger Kontakte; nun wurde beim Besuch einer Delegation in Graz das Interesse an einer Kooperation mit Stadt und Universität bekundet.
Gwangju spielte bei Demonstrationen gegen die japanischen Besatzer 1929 eine wichtige Rolle wie auch 1980, als ein Aufstand gegen die Militärdiktatur von hier seinen Ausgang nahm. Obwohl der Protest blutig niedergeschlagen wurde, ist er bis heute ein wichtiger Bezugspunkt und Inspiration für ein mutiges Eintreten für demokratische und soziale Teilhabe. Seither wird Gwangju auch Schrein der koreanischen Demokratie genannt und ist Mittelpunkt einer lebendigen landesweiten Gedenkkultur.
Besuch im Rathaus, Workshop am ETC
Die Delegation unter Gyonggu Shin und Minsu Kim vom Gwangju International Center sowie Yongsu Park und Yongjin Lee vom städtischen Büros für Demokratie, Menschenrechte und Frieden, wurde im Rathaus von Gesundheits- und Integrations-Stadtrat Robert Krotzer in der Vertretung von Bürgermeisterin Elke Kahr empfangen. Krotzer skizzierte den Grazer Weg als Friedens- und Menschenrechtsstadt, auf dem die Unterstützung und Begleitung der Bevölkerung im Vordergrund stehe - in Gesundheit, beim Wohnen, in Fragen des täglichen Lebens.
Die koreanische Delegation - sie kam von Gesprächen mit der UNO-Menschenrechtsrat in Genf, wo die Bedeutung der Menschenrechts-Arbeit auf regionaler und lokaler Ebene hervorgehoben wurde - betonte den Wunsch nach einer Kooperation der beiden Menschenrechtsstädte: Man fühle sich Graz sehr verbunden, habe in vielen Punkten dieselben Antworten und möchte die vom Grazer Zentrum ausgehende Losung „Human rights go local" in Kultur, Industrie und Tradition in einer Partnerschaft vertiefen. Eine Einladung an die Bürgermeisterin und Vertreter:innen der Stadt Graz zum World Human Rights Cities Forum in Gwangju wurde ausgesprochen. Auch über eine Zusammenarbeit und einen Austausch mit der Karl-Franzens-Universität Graz wird verhandelt.
Der Besuch wurde mit einem Workshop am ETC- Europäischen Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie an der KFU abgeschlossen, wo mit Zentrums-Direktor Klaus Starl und Projektleiterin Christina Praßl am Konzept der künftigen Kooperation gearbeitet wurde.