
Die Machbarkeitsstudie zur Erweiterung und Modernisierung des Stadions in Graz-Liebenau ist seit heurigem Juni fertig. Die Stadt Graz hat die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengefasst, um den Stand der Dinge (August 2025) darzustellen.
Die Machbarkeitsstudie untersuchte, wie das bestehende Stadion Graz Liebenau modernisiert und erweitert werden kann, um die Anforderungen der Bundesliga, aller UEFA-Bewerbe bis hin zur Champions League sowie Länderspielen zu erfüllen. Ziel ist ein zukunftsfähiges, modernes Stadion, das weiterhin gemeinsam von SK Sturm Graz und GAK genutzt wird.
Derzeit bietet das Stadion 15.000 Sitzplätze. Nach dem Umbau sind 20.000 Sitzplätze für internationale Spiele geplant. Bei nationalen Spielen können durch Steh/Sitzplatzkombinationen in den Heim- bzw. Gästesektoren 23.500 Zuseher:innen dabei sein. Im Derbyfall sogar 25.000.
Die Heimsektoren für SK Sturm Graz und GAK umfassen jeweils 5.000 Stehplätze. Die Gästesektoren werden 1.200 Sitzplätze bei internationalen Spielen und 2.400 Stehplätze bei nationalen Spielen bieten.
Der Zu- und Umbau umfasst: Abbruch des Sicherheitsgrabens, Absenkung des Spielfelds um ca. 1,5 Meter, Erweiterung der bestehenden Tribünen um drei Sitzreihen nach unten sowie um 9 Reihen nach oben bei den bestehenden Tribünen Nord, Süd und Ost, neues Stadiondach mit PV, durchgehende Schallfassade, neue durchgehende Verteilerebene mit neuen Zugängen, Kiosken und WCs, barrierefreie Zugänge, Schließen der „Mundlöcher", Umgestaltung der Tiefgarage und Außenbereiche sowie ein Infrastrukturgebäude im Westen mit Funktionen für Teams, Medien, Schiedsrichtern, Gastro, VIP und Sicherheit.
Insgesamt sind Räumlichkeiten für ca. 2.000 VIP- und Businessbesucher:innen samt entsprechender Gastrobereiche bzw. 20 Skyboxen geplant. Derzeit wird ein Betriebs-, bzw. Gastrokonzept von der Stadionverwaltung unter Einbindung der Vereine ausgearbeitet.
Geplant sind: UEFA-konforme Flutlichtanlage, 500 kWp Photovoltaik (~4.000 m2), modernisierte Sicherheits- und IT-Technik (Videoüberwachung/Zutrittskontrollen), LED-Beleuchtung, Regenwassernutzung, Ausbau der Hauptstromversorgung, Notstromversorgung, neue Heizungs, Lüftungs- und Klima-Systeme, Vandalenschutz in Sanitäranlagen, Sprinkleranlage und Brandrauchabsaugung in der TG gemäß Normen.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie erfolgte eine Ermittlung des Kostenrahmens für alle Maßnahmen auf dem Projektgebiet gemäß ÖNORM:
Die Gesamtkosten liegen bei rund 150 Mio. € inkl. Reserven, Valorisierungen und Grundstückskosten. Die Stadt Graz plant eine Beteiligung von bis zu 30 Mio. €. Weitere Beiträge von Land, Bund, Vereinen oder Investoren sind noch offen. Als Grundlage für den Planungsbeschluss und für die Finanzierung wird derzeit ein Betriebskonzept/Businessplan von der Stadionverwaltung, gemeinsam mit den Vereinen und in Abstimmung mit der Finanzdirektion erarbeitet.
Es gibt kein entsprechend geeignetes Grundstück für eine Stadionneubewilligung in Graz. Ein Neubau würde zudem höhere Kosten verursachen. Der Standort Liebenau ist bereits genehmigt, verkehrstechnisch gut erschlossen und kann mit weniger Aufwand erweitert werden.
Der Standort Puntigam war aufgrund der Schallemissionen und der benachbarten Wohnbebauung sowie hoher Grundstückskosten und notwendiger Infrastrukturmaßnahmen nicht Teil der Studie.
Die aktuelle Koalition bekennt sich grundsätzlich zu einer Stadionlösung am Standort. Über Fragen der Finanzierung und Priorisierung wird parteiübergreifend beraten.
Die Machbarkeitsstudie ist abgeschlossen und wurde präsentiert. Derzeit laufen Abstimmungen über Finanzierung, Grundstücke/Verträge, Betriebskonzept/Business-Plan und eine allfällige UVP-Pflicht. Weiters werden die notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen für die folgenden Planungsschritte erarbeitet.
Die Vereine stehen hinter dem Projekt und werden laufend in die weiteren Planungsschritte eingebunden.
Nach dem Beschluss folgen die weiteren Projektschritte bis zum Vorhabensbeschluss: Verträge/Grundstückskäufe, Stadtrechnungshof, Fläwi-Änderung inkl. Gemeinderatsbeschluss, Bebauungsplan, Verkehrsplanung, UVP-Antrag, Architekturwettbewerb, Einreichung und Vorbereitung der Ausführung.
Nach Vorliegen aller genehmigungsfähigen Unterlagen inkl. rechtskräftiger Bescheide. Eine Prüfung durch den Stadtrechnungshof erfolgt, Grundstücke und Verträge müssen bis dahin gesichert sein.
Diese Frage nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung ist noch offen. Ein Feststellungsantrag an das Land Steiermark wird vorbereitet. Die notwendigen Projektunterlagen dafür werden derzeit abgeklärt.
Ein Maßnahmenbündel umfasst: Eintrittskarten als ÖV-Fahrschein, Radabstellplätze, zusätzliche Öffi-Angebote, neue Stellplätze (z. B. P & R Murpark, Liebenau, EKZ). Bestehende Stellplatzflächen am Stadionareal bleiben weitgehend erhalten.
Die Verteilerebene beinhaltet Gastro, Kioske, Sanitäreinrichtungen, Fantreffpunkte. Es sind separate Innen- und Außenfanshops für beide Vereine geplant.
Die Sicherheit der Besucher:innen hat oberste Priorität. Die Fanbereiche sind klar getrennt. Es gibt zwei Gästesektoren gegenüber den Heimsektoren in der Süd-Ost-Kurve und Nord-Ost-Kurve mit separaten Zugängen, Videoüberwachung, Zutrittskontrollen, Einsatzleitzentrale, Erste-Hilfe-Stationen. Enge Zusammenarbeit mit Polizei und Sicherheitsdiensten bei Risikospielen.
Unter der Leitung der Abteilung für Immobilien finden Gespräche mit relevanten Eigentümer:innen statt.
Das Stadion erhält eine Schallfassade. Messungen und Berechnungen zeigen: Es sind keine höheren Belastungen für Anrainer:innen zu erwarten. Eine Verschlechterung der Ist-Situation ist im Wohnnachbarschaftsbereich somit nicht gegeben.
Aufgrund des Umfangs der Arbeiten ist voraussichtlich eine Unterbrechung des Spielbetriebs nötig. Eine somit nötige Ersatzstadionlösung ist mit den Vereinen vorabgestimmt. Ob ein eingeschränkter Spielbetrieb gegen Ende der Bauzeit möglich ist, ist noch offen.
Ein jeweils eigenes Branding der Vereine ist geplant, u. a. mittels Lichtkonzept. Details werden in Abstimmung mit den Vereinen im Architekturwettbewerb erarbeitet.