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Behutsam saniert: Jesuitenrefektorium am Rosenhain eröffnet

07.10.2025

Behutsam saniert: Das historische Jesuitenrefektorium am Rosenhain ist nun Zentrum für Sport- und Bewegungswissenschaften der Uni Graz.

Das ehemalige Sommerrefektorium der Jesuiten bildet nun neben dem Universitätssportzentrum und dem Trainings- und Diagnostikzentrum den dritten Teil des Uni-Graz-Sportclusters am Grazer Rosenhain. Das denkmalgeschützte Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert wurde in den vergangenen Jahren behutsam saniert und architektonisch neu interpretiert. 

Das Gebäude bietet auf fünf Geschoßen eine rund 1.800 Quadratmeter große Nutzfläche für das Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit der Universität Graz. Neben einem modernen Hörsaal und Seminarräumen stehen barrierefreie Zugänge sowie mehr als 100 Fahrradabstellplätze zur Verfügung. Am 7. Oktober 2025 wurde das neue Haus in der Aigner-Rollett-Allee 39 feierlich eröffnet.

„Dass es gelungen ist, das Jesuitenrefektorium unter Erhaltung der denkmalgeschützten Mauern zu revitalisieren, ist allein schon eine großartige Leistung. Es ist mehr als erfreulich, dass das Gebäude von der Uni Graz genutzt wird. Dafür danke ich allen, die ihr Know-how und finanzielle Mittel eingebracht haben, um dem Gebäude neues Leben einzuhauchen", sagte Bürgermeisterin Elke Kahr.

„Das renovierte Jesuitenrefektorium steht für historisches Bewusstsein und Zukunftsorientierung. Wir verbinden hier alte Bausubstanz mit innovativer Forschung im Bereich Sport und Bewegung. Dadurch machen wir sichtbar, dass wir Verantwortung für eine nachhaltige, gesellschaftsorientierte Zukunft übernehmen. Mein besonderer Dank gilt allen, die dieses Vorhaben mit großem Engagement möglich gemacht haben", freute sich Uni-Graz-Rektor Peter Riedler

Enge Zusammenarbeit

Statt einer Miete übernahm die Universität Graz die Investitionskosten von rund zwölf Millionen Euro. Dem zugrunde liegt ein Baurechtsvertrag mit der Stadt, der um einen symbolischen Preis auf 70 Jahre abgeschlossen wurde. Umgesetzt wurde das Projekt in Kooperation mit der GBG Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH. 

GBG-Geschäftsführer Günter Hirner: „Mit der Revitalisierung des Jesuitenrefektoriums am Rosenhain haben wir gemeinsam mit der Uni Graz ein bedeutendes Kapitel erfolgreicher Denkmalpflege und nachhaltiger Baukunst geschrieben. Historische Verantwortung verbunden mit kreativen Impulsen lassen ein denkmalgeschütztes Bauwerk in neuem Glanz erstrahlen. Mein Dank gilt allen, die an unsere Projektidee geglaubt und dieses Vorhaben letztendlich möglich gemacht haben. Ein großes Dankeschön insbesondere an mein GBG Team und allen Beteiligten, die mit ihrer Beharrlichkeit und Expertise den Erfolg sichergestellt haben. Ein gelungenes Beispiel wie gemeinschaftlicher Einsatz Zukunft gestalten kann!"

Feierten die Eröffnung des Jesuitenrefektoriums: Hanno Wisiak, Bezirksvorsteher Geidorf, Andreas Leb und Jasmin Leb-Idris, Architekt:innen, Stadtbauamtsdirektor Bertram Werle, Rektor Peter Riedler, Bgm.in Elke Kahr, StR Manfred Eber, Institutsleiter Sebastian Ruin, Vizebgm.in Judith Schwentner, StR Günter Riegler, Leistungssportlerin Sabine Payer und Günter Hirner, GF GBG (v.l.)Das Jesuitenrefektorium verbindet nun kulturelles Erbe mit moderner Technik und Nachhaltigkeit.Es ist mit einer Tiefensonden-Wärmepumpenanlage mit einer Leistung von rund 100 kW ausgestattet.Das neue Universitätsgebäude ganz im Zeichen von Tradition und Moderne.

Tradition trifft Moderne

Das Refektorium hat eine lange Geschichte. Ursprünglich im 17. Jahrhundert als Sommerresidenz für die Jesuiten errichtet, wurde es über die Jahrhunderte mehrfach umgebaut. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1984, der große Teile des Bauwerks zerstörte, konservierte man die Außenmauern. Dank der Sanierungsarbeiten konnte das historische Gebäude in seiner vollen Pracht wiederhergestellt und für den Universitätsbetrieb erweitert werden. leb idris architektur setzte das Projekt neu in Szene.

„Das Leitbild unseres Entwurfs war ein ruhiger, heller Monolith auf einer Waldlichtung. Die zeitlichen Dimensionen, Beständigkeit und Vergänglichkeit von Gebautem, waren bestimmende Themen unserer Überlegungen. Ergänzungen auf den zweiten Blick erkenntlich zu gestalten und gleichzeitig den Gesamteindruck wieder herzustellen, wurde Leitgedanke", erklärte das Architektenpaar Jasmin Leb-Idris und Jakob Leb.

Zeitgemäßer Forschung- und Studienort

Mit rund 50 Arbeitsplätzen, einem Hörsaal und Seminarräumen für insgesamt 284 Personen sowie modern ausgestatteten Veranstaltungsräumen auf insgesamt fünf Stockwerken erweitert das Jesuitenrefektorium nicht nur die Infrastruktur der Universität Graz, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur städtischen Entwicklung. Die nördlich vom Bauwerk gelegene Waldlichtung und die darüberhinausgehenden Flächen werden als Erholungsgebiet ausgewiesen und bleiben zur Bereicherung des Rosenhain weiterhin öffentlich zugänglich.

Somit sei der Standort für das Institut für Bewegungswissenschaften, Sport- und Gesundheit ideal, wie auch der Leiter des Instituts, Sebastian Ruin, betonte: „Wir Sportwissenschaftler:innen widmen uns in Forschung und Lehre dem sich bewegenden Menschen. Im Zentrum stehen drängende Fragen zu Gesundheit, Wohlbefinden und persönlicher Entwicklung hinsichtlich gesellschaftlicher Teilhabe und Nachhaltigkeit. Das revitalisierte Jesuitenrefektorium mitten im Grünen mit seinem gelungenen Mix aus Tradition und modernen Elementen, erscheint hierfür - auch symbolisch - als idealer Ort." 

Dass die heimischen Universitäten auch als „Kaderschmiede" für den österreichischen Spitzensport gelten, zeigen Erfolge heimischer Athlet:innen. Dabei schließen sich wissenschaftliche Exzellenz und sportliche Leistung nicht aus. „Als Profi-Snowboarderin und Volkswirtin erlebe ich immer wieder, wie Disziplin, Zielstrebigkeit und strategisches Denken sich gegenseitig bereichern. Schon früh war mir wichtig, ein zweites Standbein neben dem Spitzensport aufzubauen, welches mich auch abseits der Skipisten fordert. Sport hat Einfluss auf die Wirtschaft, aber auch auf die Gesundheit und das Wohlbefinden und daher kann ich nur sehr empfehlen, kleine Bewegungseinheiten im Alltag zu integrieren", erzählte die Snowboarderin und Weltcup-Siegerin Sabine Payer.

Fokus auf Denkmalschutz und Stadtentwicklung

Auch für die Grazer Stadtregierung steht das neue Universitätsgebäude ganz im Zeichen von Tradition und Moderne. 

Der für Finanzen zuständige Stadtrat Manfred Eber: „Das Jesuitenrefektorium hat wieder Leben bekommen. Ein Stück Grazer Geschichte wurde behutsam erneuert und sinnvoll genutzt. Die GBG hat das Projekt mit viel Gefühl umgesetzt, und es fügt sich wunderbar in den Rosenhain ein. Danke an alle, die mitgeholfen haben, dass das möglich wurde."

„Das ehemalige Refektorium mitten im Grünen hat seit dem 17. Jahrhundert eine ganz besondere Bedeutung für Graz. Umso mehr freut es mich, dass die Revitalisierung dieses denkmalgeschützten Kulturguts so eindrucksvoll gelungen ist: Aus einer Ruine wurde ein moderner Bildungsstandort der Universität, der Geschichte und Zukunft miteinander verbindet. Möglich wurde das durch eine nachhaltige Sanierung und die behutsame Eingliederung in einen der schönsten Naturräume unserer Stadt", sagte Vizebürgermeisterin Judith Schwentner

Kultur- und Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler: „Graz hat den Jesuiten viel zu verdanken: zum Beispiel die Alte Universität, die die erste unserer Stadt war. Auch das Refektorium gehört zur Hinterlassenschaft des Ordens. Der Rosenhain liegt an meiner Lieblings-Radstrecke - und so konnte ich mitansehen, wie das Gebäude, das lange Zeit dem Verfall preisgegeben war, in den letzten Jahren saniert, um nicht zu sagen wiederaufgebaut wurde. Als für die Wissenschaft zuständiger Stadtrat freut es mich besonders, dass es künftig von der Uni Graz genutzt wird. Mein Dank gilt allen, die das möglich gemacht haben."

Nachhaltige Bauweise

Das Jesuitenrefektorium verbindet kulturelles Erbe mit moderner Technik und Nachhaltigkeit. Sämtliche Baumaßnahmen zur Sanierung und Erweiterung des Bestandes passierten in intensiver Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt. Da es sich um eine Revitalisierung eines historisch bedeutenden Baus handelt, wurde das Projekt Land Steiermark gefördert. 

Das Haus wurde durch ein innovatives Energiekonzept mit einer Tiefensonden-Wärmepumpenanlage mit einer Leistung von rund 100 kW ausgestattet, die sowohl für Heizung als auch für teilweise Kühlung sorgt. Dazu erfolgten im Bereich der Waldlichtung insgesamt 22 Bohrungen mit einer Tiefe von jeweils 140 Meter. Für die Umsetzung hat das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie eine Förderung zugesagt. 

Zur Vermeidung der drohenden sommerlichen Austrocknung der südlich gelegenen Rosenhainteiche wurde nach Abstimmung mit der städtischen Abteilung für Grünraum und Gewässer ein Entwässerungskonzept umgesetzt, mit dem Regen- und Hangwässer aufgefangen und in den oberen Rosenhainteich eingeleitet werden.

Hier geht"s zum Zeitraffer-Video der Bauphase 2020 bis 2025. 

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