
Montagfrüh hat der Verbund im Staubereich des Murkraftwerks Weinzödl mit der Rodung des Baumbestands begonnen. Eine von der Stadt Graz angestrebte Revision vor dem Verwaltungsgerichtshof wurde nicht abgewartet und damit vom Energiekonzern Fakten gesetzt: „Es ist sehr bedauerlich, dass der Verbund nicht eingelenkt hat und ein vorgeschlagenes verträglicheres Vorgehen ausgeschlagen hat. Wir haben als Stadt im Wissen um den Naherholungswert dieses Stücks Natur alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft - der Verbund ist uns nicht entgegengekommen", so Bürgermeisterin Elke Kahr. Rechtlich beruft sich der Verbund auf ein Erkenntnis des Landesverwaltungsgerichts, vor dem man gegen den städtischen Naturschutzbescheid Beschwerde erhoben hat: Dieser wurde stattgegeben, wonach sinngemäß auch ohne Naturschutzbescheid gerodet werden kann, weil dies bereits durch den 1978 erlassenen wasserrechtlichen Bescheid gedeckt sei. Darin heißt es, Dämme seien durch geeignete Maßnahmen so zu sichern, dass sie nicht - z.B. durch Baumwurzeln oder umstürzende Bäume - beschädigt werden können. Die von der Stadt angestrengte außerordentliche Revision vor dem Höchstgericht hatte keine aufschiebende Wirkung, sodass das nunmehr überraschende Vorgehen rechtskonform ist. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum auf Basis eines 47 Jahre alten wasserrechtlichen Bescheides heutzutage keine Vorschreibung von Alternativ- oder Ersatzmaßnahmen möglich sein soll, um den sicherheitstechnisch begründeten Rodungsauftrag zumindest verträglicher zu gestalten", betonte Kahr verärgert.
Unverständnis und Empörung seitens der Regierungskoalitionspartner
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: „Es sind in der Vergangenheit schon viel zu viele Bäume den Kraftwerken entlang der Mur zum Opfer gefallen - es muss endlich Schluss sein damit. Es ist sehr traurig, dass der Verbund hier nicht einlenkt und den Wunsch der Grazer:innen nach dem Erhalt von Grünraum ignoriert. In Zeiten wie diesen, in denen wir jeden Baum brauchen, nach altem Stil vorzugehen, tut der Seele weh."
Doris Kampus, SPÖ-Stadtparteivorsitzende und Bezirksvorsteherin von Andritz: „Für viele Grazer:innen, besonders für die Andritzer:innen, ist der Verlust dieses wertvollen Naherholungsgebiets ein schmerzlicher Einschnitt. Dieses Stück Natur war für viele ein Ort der Ruhe und Erholung. Umso unverständlicher ist es, dass hier nicht auf einen Kompromiss gewartet wurde. Die Interessen von Natur, Sicherheit und Lebensqualität hätten mit mehr Sorgfalt und Weitsicht gemeinsam abgewogen werden müssen."
Ihre Kommentare (2)
Diesen Beitrag kommentierenChristine Hopfer, 13.10.2025, Rodung Weinzödlallee
Ich habe 2022 700 Unterschriften gegen das Fällen von GESUNDEN Bäumen gesammelt. Und vom Naturschutz.. Prof. GEPP bis zur Bürgermeisterin u. weitere Behörden gebracht. Es war
am 24.12.22 auch ein Artikel darüber in der Kl. ZTG zu lesen. Sehr schade daß Gutachten abgewiesen wurden . Wer denkt an Erholungswege für Mensch und Tier, Klimaschutz usw. TRAURIG u. In 2 Tagen werden ca 1000 Bäume weg sein....