
Am 11. Dezember 2025 soll im Gemeinderat der Planungsbeschluss für die neue Straßenbahnlinie 8 gefasst werden. Damit beginnt die konkrete Ausarbeitung eines Projekts, das den Nordwesten und den Südwesten von Graz besser miteinander verbindet. Für die Planungen der ersten beiden Abschnitte stellen Stadt Graz und Holding Graz gemeinsam 5,37 Millionen Euro für den Zeitraum 2026 bis 2029 bereit.
Die neue Linie soll im Vollausbau von Gösting über Lendplatz und Volksgartenstraße zum Roseggerhaus führen, im innerstädtischen Bereich bestehende Gleise nutzen und anschließend über Radetzkystraße, Griesplatz, Karlauer Gürtel, Citypark, Don Bosco, Reininghaus und Wetzelsdorf bis nach Straßgang verlaufen. Insgesamt entsteht damit eine rund 12,6 Kilometer lange Straßenbahnverbindung, davon rund 11 Kilometer Neubaustrecke.
Erste Ausbaustufe: Zwei Abschnitte werden parallel geplant
In der ersten Ausbaustufe werden zwei Schlüsselabschnitte gemeinsam geplant und vorbereitet:
- Innere Nord-West-Linie (NW1) vom Roseggerhaus über Volksgartenstraße, Lendplatz, Wiener Straße und Hackhergasse bis zum Fröbelpark. Die Strecke ist rund 2,1 Kilometer lang, verläuft im Mischverkehr und bindet den Lendplatz und angrenzende Wohn- und Arbeitsgebiete an das Straßenbahnnetz an. Am Fröbelpark ist eine Wendeschleife rund um die Modellschule vorgesehen, zudem müssen zwei Mühlgang-Brücken erneuert werden.
- Süd-West-Linie 2 (SW2) vom Karlauer Gürtel über Herrgottwiesgasse und Fabrikgasse/Citypark zum Nahverkehrsknoten Don Bosco und weiter über eine Straßenbahn-unterführung der Südbahnstraße zum Jochen-Rindt-Platz in Reininghaus. Auch dieser Abschnitt ist rund 2 Kilometer lang, wird bis Don Bosco im Mischverkehr geführt und verläuft danach auf eigener Gleistrasse.
2026 sollen die Planungsteams beauftragt werden, bis 2028 die notwendigen Fach- und Einreichplanungen vorliegen. Nach dem Durchführungsbeschluss und der Bauausschreibung ist ein Baustart im Jahr 2030 und die Inbetriebnahme der ersten beiden Abschnitte im Jahr 2033 vorgesehen.





Rückgrat für wachsende Stadtteile
Mit der neuen Linie 8 werden stark wachsende Stadtteile im Westen besser erreichbar, und die Nahverkehrsknoten Gösting, Don Bosco und Wetzelsdorf direkt an das Straßenbahnnetz angebunden. Bereits in der ersten Ausbaustufe soll ein 6-Minuten-Takt im Frühverkehr zwischen Fröbelpark und Reininghaus gefahren werden. Dafür werden 11 zusätzliche Straßenbahngarnituren benötigt, im Vollausbau von Gösting bis Straßgang insgesamt 19 Fahrzeuge.
Die Verkehrsplanung geht im Vollausbau von rund 49.000 Fahrgästen pro Werktag (Stand 2025) und etwa 65.000 Fahrgästen im Jahr 2040 aus. Damit würde die Linie 8 zur stärksten Straßenbahnlinie in Graz werden - noch vor der heutigen Linie 7 mit durchschnittlich 45.000 Fahrgästen pro Werktag.
Die Linie 8 setzt damit zentrale Ziele des Mobilitätsplans 2040 und des Masterplans Öffentlicher Verkehr um: Sie stärkt die umweltfreundlichen Verkehrsmittel, entlastet bestehende Linien, schafft direkte Anschlüsse an die S-Bahn und unterstützt die klimafreundliche Entwicklung der Stadtteile entlang der Mur.
Finanzierung und weitere Schritte
Die Planungsphase wird gemäß Verkehrsfinanzierungsvertrag von Stadt Graz und Holding Graz abgewickelt. Für die Errichtung der ersten beiden Abschnitte liegen Grobkostenschätzungen von rund 72 Millionen Euro (Innere Nord-West-Linie) und rund 93,5 Millionen Euro (Abschnitt Citypark mit Anbindung Don Bosco/Reininghaus) auf Basis Jänner 2025 vor.
Parallel zum Planungsstart bereitet die Stadt Verhandlungen mit Land Steiermark und Bund vor, um eine vergleichbare Förderung wie bei jüngsten Straßenbahnprojekten (Innenstadtentlastung sowie zweigleisiger Ausbau der Linien 1 und 5) zu erreichen. Begleitend wird ein Informationskonzept erarbeitet, um Bevölkerung, Bezirksräte, Wirtschaft und Institutionen entlang der Trasse laufend über den Planungsfortschritt und später über die Bauarbeiten zu informieren.





Stimmen zur Linie 8
Bürgermeisterin Elke Kahr:
„Das Straßenbahn-Netz bildet das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in unserer Stadt. Die Linie 8 vom Nordwesten nach Südwesten bringt nicht nur eine neue Erschließungsqualität für die Stadtteile am rechten Murufer, sondern verbessert auch die gesamte Netzfunktion und die Anknüpfung an die S-Bahn. Ein großes Projekt, das in Etappen umgesetzt werden soll und für das wir auch die Unterstützung von Land und Bund in einer schon bewährten Partnerschaft brauchen."
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner:
„Mit dem Planungsstart der Linie 8 stellen wir die Weichen für die nächste große Öffi-Verbindung in Graz. Darauf wurde lange gewartet, darüber wurde jahrelang gesprochen - und jetzt geht's endlich los. Es wird zwar noch einige Jahre dauern, bis eine Bim über den Lendplatz fährt, aber heute beginnt der Weg dorthin. Die Linie 8 erschließt den Grazer Westen neu und spannt eine starke Achse vom Nordwesten in Gösting bis in den Südwesten nach Straßgang. Entlang dieser Verbindung arbeiten und bewegen sich jeden Tag tausende Menschen. Sie bekommen damit eine bessere Anbindung, mehr Tempo und mehr Verlässlichkeit."
SPÖ-Vorsitzende Doris Kampus:
„Die neue Straßenbahnlinie 8 stellt einen entscheidenden Meilenstein für die Mobilität zwischen dem Nordwesten und Südwesten von Graz dar und stärkt die Wohn- und Lebensqualität in den Bezirken Gösting, Lend , Gries, Wetzelsdorf und Straßgang. Die neue Linie erleichtert wichtige Alltagswege entlang der Volksgartenstraße und Radetzkystraße sowie über den Griesplatz, den Karlauer Gürtel, Don Bosco und den Bereich rund um den Citypark deutlich. Mobilität ist Daseinsvorsorge. Deshalb müssen Investitionen gezielt dort erfolgen, wo viele Menschen leben, arbeiten und auf verlässliche Verbindungen angewiesen sind. Mit diesem Projekt wird sichergestellt, dass alle Grazerinnen und Grazer, unabhängig von ihrem Wohnbezirk, vom Ausbau des öffentlichen Verkehrs profitieren."
Stadtbaudirektor Bertram Werle:
„Mit der neuen Linie 8 schaffen wir eine durchgehende Verbindung vom künftigen Nahverkehrsknoten Gösting über das Stadtzentrum, den Griesplatz, den Citypark und Don Bosco bis nach Reininghaus. So entstehen weitere direkte Anschlüsse an die S-Bahn, und wir können die Takte und Projekte gemeinsam mit den ÖBB und dem Land Steiermark koordiniert abstimmen. Unser Ziel ist es, die Linie 8 vollständig umzusetzen – das verbessert die Mobilität nach Graz, aus Graz und innerhalb der Stadt. Gleichzeitig achten wir darauf, dass die neuen Straßenbahnabschnitte im sensiblen Innenstadtbereich so gestaltet werden, dass sie sich gut ins Stadtbild einfügen und die weitere Stadtentwicklung unterstützen."
Mark Perz, Vorstandsdirektor Holding Graz:
„Aus betrieblicher Sicht ist für die Graz Linien die Planung der Linie 8 ein entscheidender Schritt, um unser Angebot dort zu stärken, wo die Nachfrage in den kommenden Jahren am stärksten wachsen wird. Die neue Verbindung schafft direkte, leistungsfähige ÖV-Achsen zwischen Gösting, Don Bosco, Reininghaus und Wetzelsdorf und entlastet zugleich unser bestehendes Netz. Für uns steht im Mittelpunkt, von Beginn an jene betrieblichen und technischen Voraussetzungen mitzudenken, die einen zuverlässigen und attraktiven Straßenbahnbetrieb ermöglichen. Mit dem Start der Planungen legen wir die Basis dafür, dass die Linie 8 den Alltag der Menschen spürbar erleichtert - und das für viele Jahrzehnte."
Daten & Fakten zur Straßenbahnlinie 8
- Gesamtlänge: 12,6 km (davon rund 11 km Neubaustrecke)
- Verlauf im Vollausbau: Gösting - Lendplatz - Volksgartenstraße - Roseggerhaus - bestehende Innenstadtstrecken - Radetzkystraße - Griesplatz - Karlauplatz - City-park - Don Bosco - Reininghaus - Wetzelsdorf - Straßgang
- Erste Ausbaustufe:
– Innere Nord-West-Linie 1: Roseggerhaus - Fröbelpark (ca. 2,1 km)
– Süd-West-Linie 2: Karlauer Gürtel - Citypark - NVK Don Bosco - Jochen-Rindt-Platz/Reininghaus (ca. 2 km) - Planungsvolumen 2026-2029: 5,37 Mio. Euro (Stadt Graz und Holding Graz)
- Prognostizierte Errichtungskosten:
– Abschnitt Innere Nord-West-Linie: rund 72 Mio. Euro
– Abschnitt Citypark/Don Bosco/Reininghaus: rund 93,5 Mio. Euro (Preisbasis Jänner 2025) - Fahrgastpotenzial im Vollausbau: 49.000 Fahrgäste/Werktag (2025), 65.000 Fahrgäste/Werktag (2040) - damit stärkste Straßenbahnlinie in Graz.
