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Verkehrsberuhigung: Mobilitätsvertrag ENW-ÖWG

Sanfte Mobilität als Trumpf für Wohn-Großprojekt

Rund 500 neue Wohnungen sollen in den kommenden Jahren auf einem fast 50.000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen der Waagner-Biro-Straße und der Alten Poststraße entstehen. Das Besondere: Dank eines zwischen der Abteilung für Verkehrsplanung der Stadt Graz und den ausführenden Wohnbaugenossenschaften erstellten Mobilitätsvertrags, in dem zahlreiche Verkehrsmaßnahmen enthalten sind, spielt die Sanfte Mobilität für die künftigen BewohnerInnen die Hauptrolle.

Rund 50.000 Quadratmeter groß ist das bisher als Lager für Lkw-Transporte genutzte Grundstück zwischen der Waagner-Biro-Straße und der Alten Poststraße in Höhe zwischen der Helmut List Halle und dem Hauptbahnhof, auf dem die ENW Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH und die Österreichische Wohnbaugenossenschaft (ÖWG) in den kommenden Jahren rund 500 neue Mietwohnungen errichten wollen. Der Baubeginn ist für den Herbst nächsten Jahres angepeilt, geplant sind mehrere Blöcke, die nacheinander entstehen und bis zu acht Geschoße hoch sein sollen. Die ersten BewohnerInnen könnten laut Zeitplan bereits in rund dreieinhalb Jahren, also im Herbst 2015, einziehen.

 

Mobilitätsvertrag sichert sanfte Verkehrsmaßnahmen

Der Bebauungsplan für das Großprojekt wurde im März 2012 im Grazer Gemeinderat beschlossen - und als Grundlage dafür gleichzeitig auch ein Mobilitätsvertrag, der ein ganzes Maßnahmenpaket zur Förderung der Sanften Mobilität umfasst. Mit diesem Vertrag beschreitet die Abteilung für Verkehrsplanung neue Wege zur Unterstützung von Wohnbauprojekten in der Stadt. Dabei verpflichten sich die beiden Wohnbaugesellschaften zur Umsetzung zahlreicher Maßnahmen, die zum Verzicht aufs Auto und zur Verwendung des Öffentlichen Verkehrs, der Elektromobilität, von CarSharing, des Fahrrads oder der eigenen Füße bewegen sollen. Dieses Paket umfasst infrastrukturelle Maßnahmen ebenso wie Serviceeinrichtungen - so sind beispielsweise eine umfassende Mobilitätsberatung und sogar mindestens zweimal jährlich Fahrradservicetage vorgesehen, an denen die „Drahtesel" der künftigen MieterInnen überprüft und bei Bedarf auch repariert werden. Und: Bereits bei ihrem Einzug werden die Neuankömmlinge über die Möglichkeiten zur Nutzung der Sanften Mobilität in ihrer neuen Umgebung beraten. Ebenfalls ein Highlight, das bisher in Graz noch nirgendwo umgesetzt wurde: In jedem der Wohnhäuser ist eine elektronische Anzeige geplant, die über Fahrpläne und sogar eventuell aktuelle Verspätungen von Straßenbahn- und Buslinien Auskunft geben.

Geh- und Radwege durchziehen das ganze Gelände

Um den künftigen BewohnerInnen die Fortbewegung per Rad oder zu Fuß schmackhaft zu machen, ist eine vernetzte Durchwegung mit Geh- und Radwegen und viel einladendem Grün in allen Richtungen vorgeschrieben. Radabstellplätze und die optimale fußläufige Anbindung an die Haltestellen des Öffentlichen Verkehrs mit Straßenbahn- und Busverbindungen der Umgebung laden zur Nutzung der Sanften Mobilität ein.

Fotomontage HoG architektur ZT GmbH
Fotomontage HoG architektur ZT GmbH

Ebenso berücksichtigt ist die Vorbereitung auf die Erfordernisse der Elektro-Mobilität, die in kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Das bedeutet, dass Versorgungsleitungen für elektrische Pkw, Mopeds und Fahrräder bereits vorsorglich verlegt werden müssen. Auch jeder Pkw-Stellplatz in der Tiefgarage wird bereits mit einer Leerverrohrung ausgestattet, damit alle künftigen NutzerInnen bei Bedarf eine Stromleitung zu ihrem Stellplatz verlegen lassen können, um dort ihr E-Auto zu laden. Auch zu den BesucherInnenstellplätzen im Freien wird eine Leerverrohrung zum späteren Betrieb einer „Stromtankstelle" verlegt.

CarSharing und Mobilitätsberatung

Um für den gelegentlichen Gebrauch eines Autos nicht gleich den Kauf notwendig zu machen, ist auch eine Kooperation mit einem CarSharing-Unternehmen vorgesehen. Mindestens ein Pkw für eine gemeinschaftliche Nutzung muss in den ersten beiden Jahren nach Bezug der Siedlung angeboten werden, dieser Teil des Mobilitätsvertrags wird jährlich evaluiert. Auf der Parkfläche vor der Waagner-Biro-Straße sind mindestens drei reservierte Stellplätze für das CarSharing vorzusehen, von denen zudem einer mit einer Elektro-Tankstelle ausgestattet werden muss. Eine professionelle Mobilitätsberatung, die von einer Erstberatung bei der Wohnungsübergabe über ein anschließendes Dialogmarketing - bei dem auch Wünsche und Anregungen der BewohnerInnen geäußert werden können - bis zu regelmäßigen Aktionen zu Mobilitätsthemen reicht, soll einen bestmöglichen Wissens- und Motivationsstand der BewohnerInnen zur Sanften Mobilität beitragen. Dass die MieterInnen beim Einziehen auch gleich Infofolder zu allen Arten der Sanften Mobilität, einen Liniennetzplatz der Stadt, Haltestellenpläne, ÖV-Testfahrscheine für die Zone Graz, eine Radkarte, Ausflugstipps und ähnliche nützliche Informationen erhalten, rundet das Paket ab. Nicht zuletzt sollen auch regelmäßige Evaluierungen der Maßnahmen sicherstellen, dass dieser innovative Mobilitätsvertrag für die MieterInnen der neuen Siedlung und für die ganze Stadt einen echten Gewinn bringen wird.

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