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Stadt Graz fördert Beschäftigungsprojekte mit 460.000 Euro

11.10.2022
Robert Krotzer
© Antonia Renner

Arbeitslosigkeit führt häufig zu finanziellen Engpässen, zu einem verringerten Selbstwertgefühl und zu weniger Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben. Doch Arbeit und Beschäftigung sind sinnstiftend, schaffen Wertschätzung und ermöglichen ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben. Genau hier setzen jene Beschäftigungsprojekte an, die sich um den (Wieder-)einstieg von arbeitsmarktfernen bzw. langzeitarbeitslosen Personen bemühen. Die Stadt Graz fördert diese Einrichtungen nun mit rund 460.000 Euro. Damit eröffnet sich für Menschen in schwierigen Lebenssituationen die Möglichkeit, ihren Weg zu gehen - in der Arbeitswelt und im Alltag. „Jeder Mensch kann in eine Situation geraten, in der er Hilfe benötigt. Daher ist es wichtig, dass jede und jeder individuelle Beratung und Hilfeleistung erhält, um wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, diese Fördermittel im Stadtsenat zu beschließen", so der Grazer Stadtrat für Arbeit und Beschäftigung Robert Krotzer.

Stabilisierung und Qualifizierung als Ziel

Konkret erhalten die Subventionen Einrichtungen für zeitlich befristete Arbeitsplätze und der Bereitstellung von sozialpädagogischen Angeboten. Alle Projekte sind darauf ausgerichtet, die Vermittlungsfähigkeit der auf Transitarbeitsplätzen beschäftigten Personen zu verbessern. Maßnahmenziele sind Stabilisierung und Qualifizierung der besonders benachteiligten Personen (langzeitbeschäftigungslose Personen, Personen mit Behinderung, Sozialunterstützung). „Jeder Beitrag, der hilft Menschen aus der Arbeitslosigkeit zu holen und ihnen wieder die Möglichkeit zu geben, Arbeit zu finden, ist wichtig. Langzeitarbeitslose Menschen bekommen dabei von uns Unterstützung und Stabilisierung," führt Stadtrat Robert Krotzer dazu aus.

Folgende Einrichtungen erhalten Fördermittel:

  • Das Arbeitsprojekt heidenspass / Fensterplatz - Initiative für Arbeitssuchende richtet sich an arbeitsmarktferne Jugendliche mit besonderen Eingliederungshemmnissen, für die niederschwellige und sinnvolle Arbeitsmöglichkeiten ohne bürokratische Hürden geschaffen werden. Auch in diesem Projekt sind die Ziele Stabilisierung, aber auch Weitervermittlung in den 1. Arbeitsmarkt und Ausbildung. Pro Jahr beschäftigt heidenspass ca 100 bis 120 junge Menschen, die Vermittlungsquote liegt bei 60%. Täglich werden 15 Plätze angeboten. Arbeitsbereiche sind: Upcycling Nähwerkstätte (Taschenmanufaktur), Lehrküche, Upcycling Werkstatt (Ausstattung, Kleinmöbel), Shop.
  • Die Zielgruppe im Sozialökonomischen Beschäftigungsbetrieb (SÖB) Bicycle Entwicklungsprojekt Fahrrad sind schwervermittelbare Personen, vor allem langzeitbeschäftigungslose Jugendliche im Alter von 18 bis 25 Jahren sowie ältere Personen 50+ und Personen mit Behinderungen. Befristete Arbeitsplätze mit entsprechender sozialpädagogischer Unterstützung werden in den Arbeitsbereichen Fahrradreparatur, Fahrradhandel, Fahrradverleih und Fahrradpflege sowie Verleih und Verkauf von Kinderfahrradanhängern zur Verfügung gestellt. Auf 30 Vollzeitplätzen sind durchschnittlich 70 Transitarbeitskräfte beschäftigt. Das Ziel, die Weitermittlung in den 1. Arbeitsmarkt, soll durch Vermittlungsunterstützung bei der Suche nach einer Arbeitsstelle sowie durch Weiterbildungsangebote erreicht werden.
  • Die Arbeitsberatung (ehemals Arbeitslosenfonds) der Caritas der Diözese Graz-Seckau ist eine niederschwellige "Gesamtanlaufstelle" für alle Fragen rund um Arbeitsuche mit dem Ziel der Perspektivenentwicklung und konkreter Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Sie steht allen Menschen offen, die sich bei der Arbeitssuche zusätzliche Unterstützung und Begleitung wünschen (z.B. individuelle Unterstützung, Orientierungshilfen, Kontakterstellung zu Berater:innen zum AMS).
  • Das Projekt ROMEXA (ROMA-EXISTENZSICHERUNG UND ARBEITSMARKTORIENTIERUNG) der Caritas bietet Roma und Romnja, die vorwiegend aus Rumänien und Bulgarien in Graz zugezogen sind, Einzel- und Familienberatung sowie Betreuung an. Die Unterstützung bei der Basisversorgung, eine schrittweise Vorbereitung auf arbeitsmarktintegrative Herausforderungen und Weitervermittlung zum ESF-Projekt KAMBUKE sind im Wesentlichen Ziele des Projektes. Es ist Teil einer österreichweiten Arbeitsmarktintegrations-Offensive für Roma und Romnja.
  • Annas Garage setzt sich zum Ziel die Entwicklung einer innovativen und nachhaltigen Strategie, um Jugendliche bei der Berufswahl zu unterstützen und sie mit Unternehmen zusammenzubringen. Durch das Projekt soll eine Schnittstelle, die zur Stärkung der Potenziale von Regionen, Unternehmen und zukünftigen Fachkräften beiträgt, geschaffen werden. Um Potenziale und Interessen kennenzulernen, bekommen Schüler:innen die Möglichkeit sich beruflich auszuprobieren, ihre Produktideen umzusetzen und mit unterschiedlichen Werkstoffen oder 3D-Druck zu arbeiten, was der Fortschreibung einer genderstereotypen Berufswahl entgegenwirken soll.
  • Das Projekt "Stelle für arbeitsmarktintegrative Maßnahmen" von IKEMBA richtet sich an Migrant:innen, die aufgrund ihrer individuellen Situation besondere Unterstützung bei der Arbeitssuche, -aufnahme und dem Beschäftigungserhalt benötigen und bei Bedarf an spezialisierte Einrichtungen weitervermittelt werden. Eine weitere Maßnahme ist die Vernetzung mit arbeitsmarktrelevanten Einrichtungen und Betrieben. Das Dienstleistungsangebot soll von ca 130 Migrant:innen genützt werden.
  • Der Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB) erhält für das Projekt "Karriereguiding für ältere Arbeitssuchende" Subventionen der Stadt Graz. Das Projekt Karriereguiding für ältere arbeitssuchende Menschen, das in Kooperation mit dem AMS durchführt wird, soll weitergefördert werden. Arbeitssuchende Personen, die aufgrund ihres höheren Lebensalters auf Barrieren bei der Jobsuche stoßen, werden von Führungspersönlichkeiten bzw. Personalverantwortlichen von Grazer Unternehmen begleitet. Praxisnahe Einblicke, Expertisen und Tipps rund um Bewerbungsverfahren und Jobmöglichkeiten werden vermittelt, um eine Arbeitsstelle am 1. Arbeitsmarkt zu erhalten.
  • Die Teilnehmer:innen der "Qualifizierungsmaßnahme für Jugendliche - Jugendpark" sind mit Unterstützung der Trainer:innen für die Betreuung und Gestaltung Grazer Parks wie z.B. im Metahofpark, für Aufzucht von Jungpflanzen oder auch für Auf-/Abbau von Selbsterntegärten verantwortlich. Es besteht auch die Möglichkeit in unterschiedlichen unterstützenden Tätigkeiten an öffentlichen Plätzen, z.B. Gemeinschaftsgartenaufbau, mitzuwirken,. Durchschnittlich nehmen pro Jahr 37 Personen auf 15 Arbeitsplätzen teil, die individuelle Verweildauer pro Teilnehmer:in beträgt 6 Monate, das Ziel ist die Weitervermittlung in den 1. Arbeitsmarkt.
  • Caritas der Diözese Graz-Seckau für das Projekt „WerkStart Steiermark & Start2Work". Hier werden 150 Personen in Form zeitlich befristeter Dienstverhältnisse (für maximal 9 Monate, durchschnittliche Verweildauer 5-6 Monate) in den verschiedensten Arbeitsbereichen Verkauf/Möbelverkauf CARLA, Reinigung, Transport & Lagerlogistik, ReUse u.a., beschäftigt.
  • Im ISOP-Beschäftigungsprojekt „Integrationsmodell und Interkulturelles Forum und IKU" werden arbeitsmarktferne Menschen, die beim AMS arbeitssuchend gemeldet sind - wie z. B. Asylberechtigte, Einwander*innen, ältere Personen, Alleinerzieher*innen und Mindestsicherungsbezieher*innen - durch befristete Dienstverhältnisse beim (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt. Durch praxisbezogene Qualifikation und individuelle Unterstützung werden die Aufnahme einer Arbeit und/oder der Einstieg in Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen begleitet.
  • Im BFI-Beschäftigungsprojekt Graz-Süd werden in Kooperation mit dem Sozialamt der Stadt Graz Wohnungen für Menschen in schwierigen finanziellen und sozialen Lebenssituationen (z.B. Wohnungen im Männer/Frauenwohnheim der Stadt Graz, in Übergangswohnungen, u.a.) saniert. Tätigkeiten wie Innenausbauarbeiten, Bodenlegearbeiten, Malerei, Anstrich, die Instandsetzung und Montage von Boilern und Möbeln werden ebenso wie Siedlungen und Entrümpelungen sowie Grünraumpflege durchgeführt. 2022 stehen 28 Vollzeitarbeitsplätze für die Zielgruppe ältere Menschen über 50 Jahre (50+), Personen mit Behinderung und Personen mit Nettoarbeitslosigkeit auf Dauer (NAL) zur Verfügung.
  • Das Jugendbeschäftigungsprojekt tag.werk der Caritas der Diözese Graz-Seckau mit den Teilprojekten tag.werk.klassik, tag.werk.needs, tag.werk.pro bietet einen niederschwelligen stundenweisen Zugang zu Beschäftigung auf Basis individueller Arbeitsverträge. Beginnend bei stundenweiser Beschäftigung bis hin zu fixen, vollbeschäftigten Arbeitsverhältnissen ist die Weitermittlung in den 1. Arbeitsmarkt das Ziel. Täglich nützen bis zu 25 Jugendliche die verschiedenen Arbeitsbereiche: Im tag.werk designen und produzieren Jugendliche gemeinsam mit den Arbeitsanleiter:innen Taschen aus Recycling-Materialien. Verkauft werden die Taschen im tag.werk Laden in der Mariahilferstraße und in einem eigenen tag.werk-Webshop. Weitere Arbeitsbereiche stellen der Postversand oder Verkaufstätigkeiten sowie die Bereiche „Bild, Ton & Medien"; „Holz und Handwerk" u.a. dar.

Weiterführende Informationen

Stadt Graz, Sozialamt, Referat Arbeit und Beschäftigung

Mag.a Bettina Absenger MA

E-Mail: bettina.absenger@stadt.graz.at

Telefon: 0316 872-6377

Peter März

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