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S-BAHN-RING als ÖV-Lösung für klimafreundliche Zukunft

07.11.2022
Verkehrsplaner Wolfgang Feigl, Stadtbaudirektor Bertram Werle, Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Verkehrsplaner Willi Hüsler, Gesellschafter der Prime Mobility & Consulting GmbH Peter König
Verkehrsplaner Wolfgang Feigl, Stadtbaudirektor Bertram Werle, Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Verkehrsplaner Willi Hüsler, Gesellschafter der Prime Mobility & Consulting GmbH Peter König© Stadt Graz/Fischer

Die ÖV-Lösung für eine klimafreundliche Zukunft ist ein kurzer S-BAHN-RING für Graz

Ergebnispräsentation: Schienennetz für einen klimafreundlichen steirischen Zentralraum (pdf)
Ergebnispräsentation: Schienennetz für einen klimafreundlichen steirischen Zentralraum (pdf)

Der Großraum Graz als dynamisch wachsender Ballungsraum steht vor der großen Herausforderung, zukunftsfitte, klimafreundliche Verkehrsmaßnahmen im Bereich des Öffentlichen Verkehrs für die nächsten Jahrzehnte zu setzen. Das Land Steiermark und die Stadt Graz haben hierfür den Schweizer Experten Willi Hüsler gemeinsam mit der Grazer Firma Prime Mobility, mit einer Studie beauftragt, die als die Grundlage für eine generelle, fundierte Systementscheidung dienen soll. Im Fokus der Studie steht der stadtgrenzüberschreitende Verkehr, insgesamt wurden acht Varianten betrachtet. Die Ergebnisse präsentierte heute Vizebürgermeisterin Judith Schwentner gemeinsam mit Willi Hüsler.

Vizebürgermeisterin Mag.a. Judith Schwentner erklärt: „Wir stellen heute die Weichen im Öffentlichen Verkehr für dieses Jahrhundert in Graz. Den ÖV für zukünftige Generationen massiv auszubauen, ist die adäquate Antwort auf die Klimakrise. Parallel zur Stärkung der aktiven Mobilität, also von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen, setze ich hier meinen klaren politischen Schwerpunkt. Die Ergebnisse der Studie, die das Land Steiermark und die Stadt Graz in Auftrag gegeben haben, zeigen eindrucksvoll die Wichtigkeit des Ausbaus von S-Bahn und Straßenbahn, um den ÖV-Anteil im Großraum Graz zu steigern und die Klimaziele zu erreichen. Damit auch der stadtgrenzüberschreitende Verkehr möglichst umweltfreundlich mit dem öffentlichen Verkehr bewältigt werden kann, soll zukünftig das S-Bahn-Netz auch im Stadtgebiet erweitert werden. Um die Eingriffe und die Umweltbelastung möglichst gering zu halten, wird eine kurze Tunnel-Variante präferiert, die die bestehenden Strecken optimal ergänzt und verbindet. Zur Klärung der Finanzierungsfrage und zur Erstellung einer Projektstruktur werde ich weitere Gespräche mit Land und Bund führen und eine Klimapartnerschaft anstreben. Dann können wir die nächsten Schritte für den langfristigen ÖV-Ausbau auf Schiene bringen."

Dipl. Ing. ETH Willi Hüsler, Partner der W. Hüsler AG, Zürich, erklärt: „Mittelfristig kommt die bestehende Schieneninfrastruktur im zentralen Bereich an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Ein eher kurzer Innenstadttunnel kann die Situation entspannen und die Anbindung des Grazer Zentrums ans Umland entscheidend verbessern."

Peter König, Gesellschafter der Prime Mobility & Consulting GmbH, Graz, ergänzt: „Es ist richtig, die Straßenbahnlinien in der Innenstadt aufzufächern und die Wachstumsgebiete und Nahverkehrsknoten mit neuen Linien zu erschließen."

Stadtbaudirektor DI Bertram Werle betont: „Das vorliegende Konzept ermöglicht und fördert die urbane Verdichtung und das Entstehen von Nebenzentren. Für die Konkretisierung des S-Bahnausbaus ist eine geeignete Organisation der Zusammenarbeit von Land Steiermark, BMK und ÖBB zu schaffen."

DI Wolfgang Feigl, Leiter der Verkehrsplanung der Stadt Graz hält fest: „Der Ausbau des ÖV kann durch eine generelle Verkehrspolitik zugunsten des ÖV und der aktiven Mobilität (Rad und Fuß) wesentlich wirksamer werden. Ein teures „Wettrüsten" zwischen ÖV und KFZ-Verkehr ist zu vermeiden."

Folgende Kernaussagen ergeben sich aus der Studie:

Schienennetz für einen klimafreundlichen steirischen Zentralraum (pdf)
  • Beim Stadt/Umland Verkehr besteht ein großer ÖV-Nachholbedarf. Die Verdichtung des S-Bahnangebotes und der Ausbau von Nahverkehrsknoten sind vordringlich. 
  • Mittelfristig kommen die bestehenden Bahnanlagen im zentralen Bereich an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Ein eher kurzer Innenstadttunnel kann die Situation entspannen und die Anbindung der Innenstadt ans Umland entscheidend verbessern.
  • Es ist richtig, die Straßenbahnlinien in der Innenstadt aufzufächern (Innenstadtentlastung) und die Wachstumsgebiete und Nahverkehrsknoten mit neuen Linien zu erschließen. Das ermöglicht und fördert die urbane Verdichtung und das Entstehen von Nebenzentren. Ebenso ist der Kapazitätsausbau auf dem Netz mit längeren Wagen weiter zu verfolgen
  • Der Ausbau des ÖV kann durch eine generelle Verkehrspolitik zu Gunsten des ÖV und des nicht motorisierten Verkehrs wesentlich wirksamer werden.  
  • Die Erstellung eines städtischen U-Bahnsystems würde zu ausgeprägten Doppelspurigkeiten führen und wäre sehr aufwändig. Die hohen Geschwindigkeiten der U-Bahn können bei den kurzen Wegen in Graz nicht ausgespielt werden.   

Notwendige nächste Schritte:

  • Für die Konkretisierung des S-Bahnausbaus ist eine geeignete Organisation der Zusammenarbeit von Land Steiermark, BMK und ÖBB zu schaffen.
  • Die Ausbauschritte des S-Bahnangebotes sind auf Grund der Studienresultate (Nachfrage) und der Infrastrukturentwicklung zu konkretisieren.
  • Es sind Machbarkeitsstudien zum kurzen Innenstadttunnel zu erstellen und mit dem Ausbau der bestehenden Anlagen abzustimmen.
  • Der Ausbau der Straßenbahn ist gemäß der vorliegenden Planung weiterzuführen.
  • Für Planung, Erstellung und Betrieb dieser ÖV-Offensive sind die notwendigen Ressourcen (personell und finanziell) bereitzustellen und die Aufgabenbereiche klar zu regeln. 

Hier finden Sie die Unterlagen zur Studie!

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Ihre Kommentare (2)

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  • anonym, 08.11.2022,
    Hat man aus der Vergleichsstudie nichts gelernt?

    Die Stadt Graz führt also zuerst eine aufwändige Vergleichsstudie durch, die auch mehrere S-Bahn-Tunnel-Konzepte untersucht, um dann erst recht einfach auf Basis einer parallel durchgeführten Studie eines Teilnehmers des Vergleichs (dem Haus-und-Hof-Verkehrsstudienautor Hüsler) dessen eigenes Konzept als "Sieger" zu küren?

    Mit der Begründung, dieser Teilnehmer habe sich -- in seiner eigenen Studie wohlgemerkt! -- als beste Variante herausgestellt?!

    Wobei Hüsler sich in seiner Studie nicht dem Vergleich mit der interessantesten Alternative, nämlich dem Konzept von Stefan Steinbach (sowie jeweils Abwandlungen der Varianten), gestellt hat?!

    Wer regiert hier eigentlich? -- Hüsler hat nicht die Wahrheit gepachtet und so wichtig es ist, endlich ins Tun zu kommen:

    Vor einer endgültigen Trassenentscheidung braucht es einen (unabhängigen) Vergleich mehrerer Tunnelvarianten, zB zusätzlich eine Variante OHNE direkte Anbindung des Jakominiplatzes wie etwa:

    Hbf - Lendplatz - Universität - TU/St. Peter - Ostbahnhof/Liebenau



  • Daniel Gruber, 07.11.2022,
    Park & Ride

    Vielleicht sollte man sich im Zuge dessen auch ansehen, wie manche Park & Ride Anlagen an den ÖV angebunden sind. Eine Buslinie, die alle 10 Minuten fährt, wird wenige Pendler dazu bringen das Auto an der Stadtgrenze stehen zu lassen.