• Seite vorlesen
  • Feedback an Autor
  • Auf Twitter teilen
  • Auf Facebook teilen

Die Zukunft des Grazer Wohnbaus: sozial- und klimagerecht

20.12.2022

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: Die Zukunft des Grazer Wohnbaus: sozial- und klimagerecht

Zur Studie Grazer Wohnbau (pdf)
Zur Studie Grazer Wohnbau (pdf)

Die Stadt Graz ist in den vergangenen Jahren stärker und dynamischer gewachsen als andere Städte in Österreich. Dadurch ausgelöst wurde eine rege Bautätigkeit, die das Stadtbild innerhalb kurzer Zeit stark verändert hat und nicht immer nur Zustimmung bei der Bevölkerung auslöst. Für eine zukunftsfitte Stadtentwicklung ist es wichtig, Regeln zur gezielten Steuerung aufzustellen. Das gilt in besonderem Maß für den Wohnbau als dominierende Bauaufgabe.

Die Stadt Graz beauftragte DI Günther Rettensteiner, Büro REGIONALIS,
Mag. Rainer Rosegger, Agentur SCAN und die Ökonomin Franziska Winkler mit der Erstellung einer umfassenden Studie zum Thema.

Ziel war es, den Wohnbau und den Wohnungsmarkt der vergangenen 5-10 Jahre quantitativ und qualitativ zu evaluieren. Wer baut für wen? Wie steht es um die Qualität der Wohnungen und der Freiräume? Wie haben sich Preise und Leistbarkeit entwickelt? Wo steht Graz im Vergleich zu anderen Städten? Welche Entwicklungen können in Bezug auf Städtebau und Quartiersentwicklung beobachtet werden? Welche Handlungen kann die Stadt setzen, um Qualität und Nutzer:innenorientiertheit im Wohnbau zu gewährleisten?

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner und der Leiter des Stadtplanungsamtes, Bernhard Inninger präsentierten heute mit den Autor:Innen die Studie und die daraus resultierenden Handlungsfelder. 

Sozial- und klimagerecht

Franziska Winkler, Rainer Rosegger, Günther Rettensteiner
Franziska Winkler, Rainer Rosegger, Günther Rettensteiner© Stadt Graz/Fischer

Günther Rettensteiner, Rainer Rosegger und Franziska Winkler fassen zusammen: „Seit 2015 sind viele neue Wohnungen in Graz errichtet worden. Vor allem bei den Großprojekten werden immer mehr kleine Wohnungen errichtet. Besonders interessant ist Graz für private und institutionelle Anleger, seit 2015 ist der Anteil an Anlegerwohnungen am gesamten Wohnungsneubau doppelt so hoch wie in anderen Landeshauptstädten.

Gleichzeitig sinkt der Anteil an günstigen Wohnungen, vor allem der kommunale und geförderte Wohnbau für Menschen mit geringerem Einkommen ist auch im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten zu gering. Die steigenden Mieten der letzten Jahre wurden teilweise durch günstigere Energiepreise kompensiert. Durch die aktuellen Teuerungen für Energie steigen die Wohnkosten jetzt stark an, wodurch die Leistbarkeit von Wohnen immer brisanter wird. In der Studie werden Maßnahmen empfohlen, um leistbaren, qualitätsvollen Wohnbau zu ermöglichen. Wichtig ist aus Sicht der Autor:innen weiters, dass die Stadt Graz verstärkt die bestehenden rechtlichen Möglichkeiten nutzt, um die Erhaltung und Gestaltung eines qualitätsvollen öffentlichen Raumes sowie eine ausreichende Versorgung mit Grün- und Freiräumen sicherzustellen. Neben einer Verbesserung der Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten bei Nichteinhaltung von Vorgaben soll das auch durch eine verstärkte stadtteilbezogene bzw. quartiersbezogene Planung erreicht werden."

Bernhard Inninger, Leiter des Stadtplanungsamtes stellt fest: „Die öffentliche Hand hat den Anspruch, faktenbasiert zu steuern - gerade bei einem manchmal emotional diskutierten Thema wie Wohnen. Durch Einbeziehung zahlreicher Datenquellen liegt nun eine beispiellose Faktensammlung zum Wohnbau in Graz vor, auch zu ökonomischen Aspekten. Die Studie zeigt Handlungsmöglichkeiten für die Stadt Graz auf, noch stärker auf hochqualitativen und leistbaren Wohnbau hinzuwirken. Vieles befindet sich bereits in Umsetzung bzw. wird sofort umgesetzt, manches bedarf einer weiteren Beratung oder der Kooperation mit Partnern wie z.B. dem Land Steiermark."

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner dankt allen Verantwortlichen und zieht Resümee:

Die Zukunft des Grazer Wohnbaus muss klimagerecht und sozial gerecht sein: Diese Leitlinie meiner politischen Tätigkeit bestätigt die Studie in ihren Ergebnissen. Klar ist, die Stadt kann Regeln zur Bebauung nicht willkürlich festlegen. Die Studie Grazer Wohnbau liefert uns endlich die wissenschaftliche Basis für viele notwendige neue Regeln und Verordnungen. Die Kernaussagen und Empfehlungen aus der Studie bestätigen unseren Weg - beispielsweise unser Vorhaben, die Bebauungsplanpflicht auszuweiten. Über Bebauungspläne und städtebauliche Verträge können wir qualitativ vieles regeln. Auch die Verbesserung der Freiraumqualitäten in Wohnanlagen ist eine wichtige Forderung, die ich in zukünftigen Bebauungsplänen noch verschärfen werde. Als zentrales Thema haben sich die stetig abnehmenden Wohnungsgrößen/Stichwort Großanlagen mit Kleinstwohnungen herauskristallisiert: Auch hier werde ich gegensteuern. Die notwendigen Änderungen im Stadtentwicklungskonzept (STEK) werden wir 2023 in den Gemeinderat einbringen.

Ein besonderes Anliegen ist mir eine partizipative Quartiersplanung, also die Einbeziehung der Bevölkerung zu Fragen ihren Lebensraum betreffend. Hier haben wir bereits Stadtleitbild- und Stadtentwicklungsprozesse - z.B. im Bezirk Jakomini - gestartet und werden diese sukzessive ausweiten. Die Erkenntnisse und Aufträge, die wir aus der Wohnbaustudie mitnehmen, sind natürlich nur in einer engen Kooperation in der Koalition und Stadtregierung, dem Land Steiermark und einer noch stärkeren interdisziplinären Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung zu meistern. Ich freue mich, dass wir hierfür in diesem Jahr die Basis geschaffen haben und sehe uns auf einem guten Weg."

War diese Information für Sie nützlich?

Danke für Ihre Bewertung. Jeder Beitrag kann nur einmal bewertet werden.

Die durchschnittliche Bewertung dieses Beitrages liegt bei ( Bewertungen).

Ihre Kommentare (2)

Diesen Beitrag kommentieren
  • anonym, 22.12.2022,

    Die Studie kann unter www.graz.at/stadtplanungsamt abgerufen werden.
  • Sylvia Leodolter, 20.12.2022,
    Studie Wohnbau

    Wo kann man die Studie einsehen - ein Download wäre schon angebracht im Sinne der Transparenz. Bitte um Zusendung eines Links.
    Danke!