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Auf der Suche nach der digitalen Identität

24. tag.werk.schau in der Mariahilfer Straße

06.10.2023

Großer Andrang bei der 24. tag.werk.schau: v. l. Nora Tödtling-Musenbichler (Caritas-Dir.), Veronika Hojak (AMS Graz-Ost), Evelyn Bauer (Stmk. Sparkasse), Bgm.in Elke Kahr, NRin Verena Nussbaum, Gastredner Lukas Wagner, Petra Prattes (Vizedir. Caritas), StR Robert Krotzer, Tanja Tiefenbacher (Leiterin tag.werk) und Bernhard Sundl (Abteilungsleiter tag.werk)Psychotherapeut und Medienexperte Lukas Grangl begeisterte.Das Motto der tag.werk.schau: "digitale Identitäten"

Es gibt Kulturbeutel, Federpennale, Stirnbänder, Rucksäcke - und natürlich die international bekannten Taschen. Von Jugendlichen aus Plane oder Markise in der hauseigenen Werkstätte gefertigt, gehören diese mittlerweile zum Grazer Stadtbild wie der tag.werk Shop zum Bezirk Lend. Denn tag.werk steht für Jugendbeschäftigung, innovative Produkte, frisches Design, hohe Qualität, Nachhaltigkeit und respektvollen Umgang mit Menschen und Ressourcen. Seit der Gründung im Jahr 1999 unterstützt das Projekt der Caritas junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen und hilft mit, sie (wieder) in den Arbeitsprozess zu integrieren und ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben. Denn gerade diese fehlt vielen in der heutigen Zeit - die neuen Medien tragen ihren Teil dazu bei. Deshalb widmete sich auch die 24. tag.werk.schau, die am gestrigen 5. Oktober 2023 im Shop in der Mariahilfer Straße 13 über die Bühne ging, dem Thema "digitale Identitäten". tag.werk-Leiterin Tanja Tiefenbacher erklärte die Beweggründe: "Gerade heute ist es besonders wichtig, seine eigene Identität im virtuellen Raum zu finden und Kompetenzen zu entwickeln, um das Angebot kritisch zu hinterfragen. Wir dürfen die Jugendlichen bei ihrer Entwicklung dahingehend begleiten und geben ihnen die Werkzeuge dafür in die Hand."

Impulsvortrag und Statements

Die zahlreich erschienenen Gäste, darunter Bürgermeisterin Elke Kahr, Stadtrat Robert Krotzer, Nationalratsabgeordnete Verena Nussbaum, Caritas-Steiermark-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler, Veronika Hojak (AMS Graz-Ost) und viele andere mehr, folgten den Ausführungen mit großem Interesse. Sehr spannende Impulse lieferte etwa Gastredner Lukas Wagner. Der Psychotherapeut, Medienpädagoge und Autor arbeitet mit Jugendlichen und Erwachsenen zum Thema digitale Medien und Mediensucht und widmete sich in seinem Vortrag dem Thema, wie dem Internet der immense Siegeszug gelungen ist, welche Formen Jugendkultur heute hat und wie es möglich ist, kulturelle Räume zu verstehen, in die man selbst wenig Einblick hat. Sein Tipp an die Erwachsenen: eintreten, Interesse zeigen. Nur so könne man die digitale Welt der Jugendlichen verstehen lernen. Eine Welt, mit der auch Bürgermeisterin Kahr - wie sie selbst betonte - ihre Probleme hat: "Es ist dem Alter geschuldet, dass man gewisse Entwicklungen nicht annehmen kann oder will. Die Schnelllebigkeit, die unheimliche Informationsflut, die Idealbilder von Menschen, die geschaffen werden, machen mir ehrlich gestanden Sorgen." Und ans Team gewandt: "Vielen Dank dafür, dass ihr die Jugendlichen stärkt, dass sie sich hier angstfrei entfalten und auf die Suche nach ihren Talenten machen können und vor allem, dass sie Arbeit finden, die Sinn macht!" Und Stadtrat Krotzer betonte: "Es ist wichtig, dass es ein Angebot wie dieses gibt, wo man im geschützten Bereich aufgefangen wird! tag.werk sorgt dafür, dass Menschen in schwierigen Lebenssituationen die Möglichkeit bekommen, ihren Weg zu gehen - in der Arbeitswelt und im Alltag." 

Das Projekt zur tag.werk.schau

Um herauszufinden, wie sich denn das digitale vom realen Leben unterscheidet, wer man eigentlich im Netz ist und welche Rolle Algorithmen und soziale Medien bei der Entwicklung der Identität spielen, tauchten tag.werk-Mitarbeiterinnen in gemeinsamen Workshops mit Jugendlichen in deren digitalen (Lebens-)Raum ein. So wurde etwa deutlich, dass viele junge Menschen in sozialen Netzwerken nur einen Bruchteil ihrer Persönlichkeit zeigen, während einige überhaupt keine Informationen über sich preisgeben. Andere wiederum betrachten den digitalen Raum als eine Möglichkeit, sich freier auszudrücken, sich gesellschaftlich zu engagieren, neue Identitäten anzunehmen oder Interessen zu verfolgen, die sie offline weniger ausleben können. Auch Risiken und Gefahren, die zu Verunsicherungen und Selbstzweifeln führen können, waren Thema. Am Ende steht die Erkenntnis: Die meisten Jugendlichen nehmen ihr virtuelles Ich als eine Erweiterung ihres realen Selbst wahr, ohne klare Trennung zwischen der Online- und der Offline-Welt. Soziale Medien sind also Chance und Herausforderung zugleich.  

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