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Fragen und Antworten zum Pongratz-Moore-Steg

Seit 7. Juli 2023 ist der Pongratz-Moore-Steg zwischen Andritz und Gösting aufgrund von Sicherheitsmängeln gesperrt. Seither arbeiten sämtliche Fachabteilungen sowie die dort befindlichen Leitungsträger mit Hochdruck an einer Lösung. Nun liegt die aktuelle Machbarkeitsstudie vor. Sobald sämtliche Verfahren abgewickelt sind, soll mit dem Neubau begonnen werden. Derzeit ist ein möglicher Baustart frühestens Ende 2024 geplant.

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner© Rogner

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner

„Der Pongratz Moore Steg ist eine wesentliche Verbindung für die Bewohner:innen von Andritz und Gösting sowie auch für alle Spaziergänger:innen und Radfahrer:innen am Murufer. Zudem stellt er eine wesentliche Infrastrukturverbindung von Strom, Gas, Wasser und IT dar. Leider weist das Tragwerk des Stegs erhebliche Mängel auf und stellt ein hohes Sicherheitsrisiko dar, was eine Neuerrichtung laut Gutachten unerlässlich macht. Ich bin mir bewusst, dass die lange Sperre für alle unangenehm ist, doch die Komplexität dieses Projekts macht diese leider notwendig. Wir arbeiten so schnell wie es nur irgendwie möglich ist, daran, die Überquerung wieder sicher für alle Grazer:innen zu ermöglichen."

Was ist der aktuelle Stand der Dinge?

Der bestehende Steg weist massive Korrosionen und Beschädigungen sowie gravierende Mängel an Kabeltassen, Leitungen und Lagerkonstruktionen auf. Eine Begehung stellt ein extremes Sicherheitsrisiko dar, weswegen Anfang Juli 2023 eine behördliche Sperre veranlasst wurde. Auf Basis der darauffolgenden statischen Berechnungen und Detailuntersuchungen haben die Verantwortlichen von Stadtbaudirektion und Holding Graz aufgrund des Zustands des Stegs und dem nötigen Aufwand für Leitungsverlegungen den Neubau der Murüberquerung vorgeschlagen. Eine Sanierung ist laut Machbarkeitsstudie zu kostenintensiv und nicht zweckmäßig. Um die Durchführbarkeit der Neuerrichtung zu prüfen, wurde eine Machbarkeitsstudie initiiert, welche nun abgeschlossen ist. Diese dient als Basis für die Neuerrichtung. Aktuell befindet man sich in Abstimmung mit den Leitungsträgern, um die Umsetzung und auch die Finanzierung zu ermöglichen. Erst wenn im Anschluss die wasserrechtlichen, naturschutzrechtlichen und straßenrechtlichen Verfahren abgeschlossen sind, kann der Baustart erfolgen. Demzufolge ist dieser frühestens Ende 2024 möglich.

Wie soll die neue Brücke laut Machbarkeitsstudie aussehen?

Der derzeit 1,80 Meter breite Steg wird einer Brücke mit einer Mindestbreite von 4,50 Meter weichen. Radfahrer:innen und Fußgänger:innen haben so ausreichend Platz, um die an dieser Stelle 66 Meter breite Mur zu überqueren. Auch die Leitungen der Energie Steiermark, der Energie Graz, des E-Werks Gösting, der HG Wasserwirtschaft, der Citycom sowie der E-Graz Gas sind dementsprechend unter der Brücke eingeplant. Die Aufgänge werden an beiden Uferseiten barrierefrei gestaltet.

Warum dauert das so lange?

Die Herausforderungen des Projekts liegen unter anderem in der Lage nahe des Naturschutzgebiets Weinzödl, der Einhaltung aller wasserrechtlichen Auflagen, notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen und dem Vorhandensein einer bestehenden Hochspannungsleitung vor Ort, die die Bauarbeiten erschwert. Zudem ist es notwendig, wichtige Strom-, Wasser-, Internet- und Telekommunikationsleitungen während möglicher Bauarbeiten aufrechtzuerhalten. Die begrenzten Platzverhältnisse erfordern spezielle Maßnahmen, und die Planung des neuen Stegs berücksichtigt besonders die Bedürfnisse von Spaziergänger:innen und Radfahrer:innen sowie einen barrierefreien Zugang auf beiden Seiten der Mur. Aufgrund der rechtlichen Verfahrensdauern (Wasserrecht, Natuschutzrecht und Straßenrecht) ist mit einem Baustart frühestens Ende 2024 zu rechnen.

Besteht die Möglichkeit in der Zwischenzeit einen Behelfssteg zu errichten, um den Übergang zu ermöglichen?

Man hat jede denkbare Varianten geprüft, aber es gibt hier leider kein zeitlich und wirtschaftlich vertretbares Provisorium. Eine Pontonbrücke, also eine Schwimmbrücke wie sie vom Militär oft verwendet wird, ist in einem Fließgewässer mit hoher Strömungsgeschwindigkeit wie bei der Mur vor allem bei Hochwasser zu gefährlich für eine öffentliche Überquerung. Für Holzstege oder Baileybrücken (Behelfsbrücken aus vormontierten Einzelbauteilen) ist die Spannweite der Mur zu groß. Die zu überbrückende Stelle weist eine Spannweite von 66 Metern aus. Außerdem macht es einen Unterschied, ob geschultes Personal oder die Öffentlichkeit über eine provisorische „Bundesheer-Brücke" geschickt werden sollten.

Sogar die Option einer Rollfähre - wie es sie von 1934 bis 1958 auf Höhe der Kalvarienkirche gegeben hat - hat man geprüft, dafür bräuchte es aber zusätzlich zum Bewilligungsverfahren für die Brücke erst noch ein schifffahrtsrechtliches Bewilligungsverfahren, was zeitlich und personell einen viel zu großen Aufwand bedeuten würde. Da weder Gefahr im Verzug noch ein „dringendes Verkehrsbedürfnis" besteht, kann man diese Verfahren auch nicht abkürzen.

Die Geschichte des Pongratz-Moore-Stegs

Der Pongratz-Moore-Steg wurde 1968 als Rohrbrücke der Grazer Stadtwerke errichtet und erst in weiterer Folge als Geh- und Radweg nutzbar gemacht. Der 66 Meter lange und 1,80 Meter schmale Fuß- und Radweg-Steg ist nach dem Bauunternehmer Dr. Josef Pongratz und dem dem englischen Wasserleitungsingenieur und Gründer der Grazer Wasserleitungsgesellschaft, Oberbaurat John Moore, benannt. Sie errichteten in den Jahren 1870-1872 das erste Grazer Wasserwerk.

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