
Seit 2023 ist die Zinzendorfgasse eine Begegnungszone - nun folgt der nächste Schritt in ihrer Entwicklung. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Gabriele Herzog von der Verkehrsplanung und Michael Deutsch von der Stadtplanung zentrale Ergebnisse der Evaluierung und gaben einen Ausblick auf die kommenden Maßnahmen.
Judith Schwentner, Vizebürgermeisterin, betont:
„Die Grüne Meile Zinzendorfgasse hat sich bewährt - sie ist beliebt und belebt und zeigt, wie öffentlicher Raum neu gedacht und mit einfachen Mitteln lebenswerter gemacht werden kann. Fußgänger:innen, Radfahrer:innen, Öffis und auch der Autoverkehr haben Platz - aber im Mittelpunkt stehen die Menschen. Die Gasse ist heute kühler, leiser und sicherer. Und: Sie ist beliebt. Über 70 Prozent der Anrainer:innen fühlen sich wohl, 14.000 Menschen bewegen sich täglich durch die Straße."
Die Evaluierung belegt die hohe Zufriedenheit und zeigt auch konkrete Learnings: Manche Regelungen müssen besser kommuniziert, Sitzgelegenheiten weiterentwickelt und Begrünungen punktuell optimiert werden. Besonders erfreulich ist der deutliche Rückgang der Unfallzahlen, trotz des dichten Verkehrsgeschehens. Auch der Modal Split zeigt klar: Rad- und Fußverkehr sind dominant - und das, obwohl die nahe Elisabethstraße lange Baustelle war.

Gabriele Herzog, Verkehrsplanung Graz, ergänzt:
„Wir haben genau hingeschaut: Die Menschen nutzen die Gasse gerne, vor allem zum Flanieren und Verweilen. Gleichzeitig sehen wir noch Potenzial, etwa bei der Information zur Begegnungszone - viele wissen gar nicht, dass sie die gesamte Fahrbahn nutzen dürfen. Hier werden wir gezielt nachschärfen."
Ein weiteres zentrales Ergebnis: Die temporäre Begrünung wird geschätzt, aber als verbesserungswürdig wahrgenommen. Die Tröge werden nicht als ausreichend empfunden - echte Bäume sollen an geeigneten Stellen nun in den Boden verpflanzt werden. Dort wo es die komplexen unterirdischen Leitungen zulassen, erfolgen erste Umsetzungen.
Michael Deutsch, Stadtplanung Graz, sieht die Zinzendorfgasse auch als Pilotprojekt:
„Die Zinzendorfgasse ist ein Lehrstück für die schnelle und effiziente Transformation von Stadtraum mit den Mitteln des Tactical Urbanism. Die Erkenntnisse helfen uns bei der Weiterentwicklung vieler anderer Straßenräume in Graz."
Weitere Schritte folgen: Neben gezielten Maßnahmen zur Möblierung, Begrünung und Verkehrsorganisation wird es eine Fokusgruppe für Gewerbetreibende geben. Informationen zur Nutzung von Begegnungszonen werden im Rahmen des Formats „Zinzengrinsen" vermittelt.
Judith Schwentner abschließend:
„Die Begegnungszone ist kein abgeschlossenes Projekt, sondern ein lebendiger Prozess. Wir entwickeln die Zinzendorfgasse gemeinsam mit den Menschen vor Ort weiter - Schritt für Schritt zu mehr Lebensqualität im öffentlichen Raum."
Zinzendorfgasse – die wichtigsten Ergebnisse der Evaluierung im Überblick

- Täglich rund 14.000 Menschen unterwegs - vergleichbar mit der Mandellstraße
- Modal Split: 44 % Radverkehr, 31 % Fußgänger:innen, 25 % MIV & Öffis
- Sehr hohe Zufriedenheit:
- 66 % der Passant:innen halten sich sehr gerne in der Gasse auf
- 91 % sind zufrieden mit den neuen Sitzgelegenheiten
- Zwei Drittel der Anrainer:innen fühlen sich wohl
- Rückgang der Unfallzahlen
- Starker Radverkehr: bis zu 6.400 Radfahrende pro Tag
- Trotz Baustelle Elisabethstraße ein zukunftsweisender Modal Split
Handlungsfelder für die Weiterentwicklung:
- Bäume aus Trögen in den Boden pflanzen, wo möglich
- Möblierung und Ladezonen optimieren
- Stellplätze besser lesbar gestalten
- Aufklärungskampagne zur Begegnungszone (z. B. Nutzung der Verkehrsfläche oder Fahrbahn für alle)
- Fokusgruppe für Gewerbetreibende
- Prüfung einer alternativen Busführung über Sonnenfelsplatz
- Bewerbung von Angeboten wie tim verbessern