Die Stadt Graz und ihre Stadtteile verändern sich stetig. In den letzten Jahren haben sich die Nutzungen im Gebiet zwischen Kalvariengürtel, Mur, Bienengasse/Neue Bienengasse und Wiener Straße weiterentwickelt. Gemeinsam mit Expert:innen aus dem Stadtteil, den Bewohner:innen, Unternehmer:innen und Nutzer:innen wurde daher der Blick in einem vielfältigen Beteiligungsprozess auf zentrale Themen der Stadtteilentwicklung geworfen.
Wo liegen die Stärken und Potentiale, wo die Schwächen und Defizite im Stadtteil: Das Stadtteilleitbild soll im Ergebnis die Interessen aus dem Stadtteil bündeln und Handlungsempfehlungen bei künftigen Planungen und Vorhaben der Stadt im Stadtteil liefern.
Mit diesem Beitrag haben Sie die Möglichkeit nochmals einen Blick auf den Beteiligungsprozess zu werfen.
Mit der Auftaktveranstaltung am 3. März 2025 startete der Dialog mit Bürger:innen zum Stadtteilleitbild. Im Gespräch mit Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Stadtbaudirektor Bertram Werle und Stadtplanungsamtsleiter Bernhard Inninger wurden Erwartungen und Hoffnungen an das zukünftige Stadtteilleitbild für Lend Mitte eingeordnet.
Die Projektleiter:innen Eva-Maria Benedikt aus dem Stadtplanungsamt und Wilfried Krammer aus der Stadtbaudirektion erklärten die Herangehensweise und stellten sowohl die Grundlagen als auch die Themen, die in einem Stadtteilleitbild er- und bearbeitet werden können, vor.
Nach dem Plenumsteil nutzen die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sich bei den Themen-Kojen mit den anwesenden Fachleuten auszutauschen. Erste Ideen und Anregungen wurden besprochen und Fragen gestellt. Dabei standen die Themen Grünraum, Mobilität, öffentliche Raum und soziale Infrastruktur im Mittelpunkt.
In verschiedenen Angeboten hatten Bewohner:innen, Unternehmer:innen sowie Nutzer:innen des Stadtteils die Möglichkeit mit dem Projektteam ins Gespräch zu kommen.
Kaffeetreffpunkte:
An vier Freitagen und einem Dienstag (von März bis Mai 2025) konnten Interessierte bei einer Tasse Kaffee im Gespräch ihre Hinweise und Anregungen einbringen. Die Treffpunkte wurden an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Uhrzeiten im Gebiet angeboten; unter anderem auch beim Stadtteilfest Auffröbeln im Rahmen des Lendwirbels.
Dieses niederschwellige Format wurde dieses Mal durch ein Dolmetsch-Angebot ergänzt. Viele Interessierte besuchten die Kaffeetreffpunkte und Nutzen die Gelegenheit, um mit den Planer:innen über Ihre Anregungen und Hinweise zu sprechen.
Infopoint:
Durch die Zusammenarbeit mit dem Nachbarschaftszentrum NaNet konnten Besucher:innen der Einrichtung im Infopoint ihre Hinweise und Anliegen einbringen. Die Ankündigung des Angebots auf den Postkarten, der Website und in den Einladungsbriefen machte auch neue Besucher:innen auf diesen Treffpunkt aufmerksam.
Spaziergänge im Stadtteil:
Mit Unterstützung von unterschiedlichen Planungs- und Kartenmaterial konnten die Teilnehmer:innen gemeinsam mit den Stadtplaner:innen einen Blick auf besondere Ecken und wichtige Orte des Stadtteils werfen. Anregungen und Vorschläge wurden während des Spaziergangs diskutiert.
Gemeinsam mit dem Team der mobilen Jugendarbeit (LOGO Jugendmanagement) wurde im Rahmen eines Spaziergangs im Stadtteil die Sicht von Jugendlichen und jungen Erwachsenen diskutiert.
Mit Bewohner:innen des Mosaiks und Mitgliedern der Selbstvertretungsgruppe machte sich das Projektteam einen Vormittag lang auf den Weg durch den Stadtteil. Im Fokus standen dabei alltägliche Wege, die mit einem Rollstuhl bewältigt werden. Im abschließenden Gespräche wurden die Erfahrungen nochmals reflektiert.
Fokusgespräch mit Unternehmer:innen:
Das Fokusgespräch bot den Unternehmer:innen aus dem Stadtteil die Gelegenheit, Anregungen dem Projektteam mitzugeben und Fragen zu zukünftige Entwicklungen zu diskutieren.
Workshops mit Jugendlichen:
Durch die Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum ECHO konnten zwei Workshops für Jugendliche angeboten worden. Ein Workshop fand an einem Freitag im Rahmen des offenen Betriebs statt. Dieser Workshop wurde intensiv von den männlichen Jugendlichen genutzt. Sie haben viele Ideen und Hinweise zu ihrem Wohn- und Schulumfeld eingebracht. Damit die Mädchenperspektive ebenfalls aufgenommen werden konnte, fand im Rahmen des Girls-Time-Nachmittag der zweite Workshop statt. Die Mädchen nutzten die Möglichkeit, ihre Vorstellungen der zukünftigen Entwicklung des Stadtteils dem Projektteam mitzugeben.
Workshops und Spaziergänge mit Schüler:innen:
Der Stadtteil Lend Mitte verfügt über eine Vielzahl an Bildungseinrichtungen. Im Auftrag der Stadt hat das Kinderbüro mit Schüler:innen der VS Hirten sowie der MS Fröbel und der Modellschule Workshops und Spaziergänge umgesetzt. Im Fokus dieser Angebote standen die Alltagswege sowie die Lieblingsort bzw. Unorte der Schüler:innen. Zusätzlich gab es auch einen Familienspaziergang für Eltern mit Kindergartenkindern.
Begleitend zu den unterschiedlichen Angeboten im Stadtteil gab es zwischen 3. März und 27. April 2025 auch die Möglichkeit online Anregungen und Hinweise einzubringen.
Unter mitgestalten.graz.at wurden insgesamt 106 Beiträge veröffentlicht, die zu konkreten Orten eingebracht wurden.
Am 14. Mai 2025 war es Zeit ein erstes Resümee zu ziehen: Im Rahmen einer Mitmach-Ausstellung wurde dargestellt, welche Charakteristika der Stadtteil derzeit hat und wie sich der Stadtteil zukünftig entwickeln könnte. Die Besucher:innen waren eingeladen, ihre Anregungen und Einschätzung mit dem Projektteam zu diskutieren. Ergänzend dazu gab es auch einen Überblick über den Beteiligungsprozess sowie über die gesammelten Inhalte. Abgerundet wurde die Ausstellung mit einer allgemeinen Erklärung "Was ist eigentlich ein Stadtteilleitbild?" sowie einem Ausblick auf den abschließenden Leitbildprozess.
Die Mitmach-Ausstellung stellte den Schlusspunkt der Bürger:innenbeteiligung dar. Über die Sommermonate wird das Stadtteilleitbild Lend Mitte erarbeitet. Eine Abschlusspräsentation ist für den Herbst 2025 geplant.