
Die aktuellen Ergebnisse der Mobilitätserhebung 2024 zeigen: Graz ist auf dem richtigen Weg - und dieser Weg wird zunehmend umweltfreundlich zurückgelegt. Seit über 40 Jahren erhebt die Stadt Graz nach einheitlicher Methodik das Mobilitätsverhalten ihrer Bevölkerung. Die nun vorliegenden Daten aus dem Herbst 2024 liefern eine fundierte Grundlage für Verkehrsplanung und -politik und spiegeln eindrucksvoll die Erfolge nachhaltiger Maßnahmen wider.
63:37 – Mobilitätsziel 2024 erreicht
Mit dem aktuellen Modal Split von 63 % umweltfreundlicher Mobilität (Zufußgehen, Radfahren, Öffis) zu 37 % motorisiertem Individualverkehr ist das Ziel des Mobilitätskonzepts 2020 bereits erreicht worden. Das nächste Etappenziel ist klar: 80:20 bis zum Jahr 2040, wie im Mobilitätsplan 2040 festgelegt.

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner:
„Die Ergebnisse der Mobilitätserhebung bestätigen klar, dass Graz auf dem richtigen Weg ist. Immer mehr Grazer:innen steigen um - auf Öffis, Rad oder gehen zu Fuß. Das ist ein starkes Signal und ein klarer Auftrag für mich: Wir werden die umweltfreundliche und aktive Mobilität weiter konsequent ausbauen, um Graz noch lebenswerter und gesünder zu machen."
Projektleiterin Barbara Urban, Abteilung für Verkehrsplanung:
Die vorliegenden Befragungsergebnisse sind für uns die wichtigste Datengrundlage für die Erfolgskontrolle der umgesetzten Verkehrsprojekte und stellt auch die Weichen für nächste, strategische Entscheidungen im Mobilitätsbereich.
Gerald Röschl, ZIS & P Verkehrsplanung:
"Die Ergebnisse der aktuellen Befragung 2024 zeigen mit 31% den niedrigsten Weganteil der MIV-Lenkerinnen und Lenker seit Beginn der Erhebung 1982! Das ist als großer Erfolg zu bezeichnen. Der Weganteil des Fahrradverkehrs ist seit 1982 bis 2024 auf 19% aller Wege gestiegen, der Weganteil des öffentlichen Verkehrs auf 22% aller Wege
Radverkehr stabil auf hohem Niveau
Der Radverkehr, dessen Wegeanteil sich seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1982 mehr als verdreifacht hat, bleibt mit rund 19 % auf hohem Niveau. Noch nie wurden so viele Wege in Graz mit dem Fahrrad zurückgelegt (180.000 Wege pro Tag). Noch nie haben so viele Menschen in Graz ein Fahrrad besessen (59%).
In absoluten Zahlen gestiegen, verzeichnen wir prozentual einen minimalen Rückgang beim Radverkehr. Zurückzuführen ist dies auf die wachsende Bevölkerung, den Befragungszeitraum im Herbst (Regentage) und ev. Corona-bedingten Besonderheiten im Jahr 2021.
Starker Zuwachs bei Öffis und Zu-Fuß-Gehenden
Gleichzeitig steigt der Anteil der Grazer:innen, die umweltfreundlich unterwegs sind: 22 % der Wege wurden zu Fuß zurückgelegt (2021: 21 %), ebenso 22 % mit öffentlichen Verkehrsmitteln - ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2021 (17 %).
Niedrigster Pkw-Lenkeranteil seit Beginn der Erhebungen
Mit einem Anteil von nur mehr 31 % aller Wege, die mit dem Auto als Lenker:in zurückgelegt werden, wurde 2024 ein historischer Tiefstand erreicht. 2021 lag dieser Anteil noch bei 35 %. Insgesamt wurden 2024 37,2 % aller Wege mit dem Auto zurückgelegt (inkl. Mitfahrende) - 3,3 Prozentpunkte weniger als noch 2021.
Jugendliche im Fokus – aktive Mobilität weiter fördern
Die Erhebung zeigt Handlungsbedarf in einzelnen Altersgruppen: Während bei Kindern von 6-10 Jahren der Radverkehr deutlich zugenommen hat, ist der Anteil bei Jugendlichen leicht zurückgegangen. Hier werden gezielt neue Maßnahmen gesetzt, um das Radfahren attraktiver zu machen. Bestehende und neue Initiativen wie der BiciBus, der Kinder-Radlbonus, Radsielplätze oder neue Radinfrastruktur tragen zu einer positiven Wirkung bei.
Stadt der kurzen Wege als Zukunftsmodell
Die Ergebnisse der Erhebung bestätigen den Kurs der Stadt Graz. Die gezielte Stadtentwicklung mit Fokus auf kurze Wege, der kontinuierliche Ausbau der Radinfrastruktur, Verbesserungen im Fußverkehr sowie massive Investitionen in den öffentlichen Verkehr zahlen sich aus. Besonders im Pendlerverkehr sollen - im Sinne des Mobilitätsplans 2040 - weitere Maßnahmen zur Reduktion des motorisierten Verkehrs geprüft und umgesetzt werden.
Erhebung mit wissenschaftlicher Kontinuität
Seit 1982 erhebt die Stadt Graz im Fünfjahresrhythmus das Mobilitätsverhalten ihrer Wohnbevölkerung - immer mit derselben Methodik, an Werktagen im Herbst. Für die Mobilitätserhebung 2024 wurden über 3.000 Personen befragt, was einer repräsentativen Stichprobe von rund 0,9 % der Bevölkerung entspricht. Damit sind langfristige, valide Vergleiche über Jahrzehnte hinweg möglich.