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Du bist nicht allein!

Tabus brechen und die seelische Gesundheit stärken

01.10.2025

Tabus brechen und die seelische Gesundheit stärken

PK_seelsicheGesundheit
PK_seelsicheGesundheit© FotoFischer

Unter dem Motto „Du bist nicht allein!" startet heute die Kampagne zu den Wochen der Seelischen Gesundheit in Graz. Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartner:innen setzt die Stadt Graz ein starkes Zeichen gegen Stigmatisierung und für mehr Aufmerksamkeit, Verständnis und Unterstützung.

Das zentrale Anliegen der Kampagne seelische Gesundheit der Stadt Graz ist dabei, die zahlreichen Angebote für die Seelische Gesundheit noch bekannter zu machen und das Tabu zu brechen und die Bevölkerung zu ermutigen, offen über Erkrankungen der Seele zu reden. Die Wochen der seelischen Gesundheit umfassen ein vielfältiges Programm bestehend aus der Sensibilisierungskampagne im öffentlichen Raum „Du bist nicht allein!", Beleuchtung des Uhrturms in grün, Informationsveranstaltungen, Filmvorführungen, Diskussionsrunden und abschließend dem Tag der seelischen Gesundheit in der Arbeiterkammer am 10. Oktober. Ziel ist es, Barrieren abzubauen, Hilfsangebote bekannt zu machen und Betroffene ebenso wie Angehörige zu stärken.

Stimmen zur Kampagne und den Wochen der seelischen Gesundheit

Du bist nicht allein!
Du bist nicht allein! © FotoFischer

Wenn der Körper Fieber hat, gilt man als krank. Doch wer mit Depressionen, Angst oder anderen psychischen Belastungen kämpft, hört noch immer zu oft ein einfaches „Kopf hoch". Dabei betreffen sie immer mehr Menschen und trotzdem bleibt es für viele ein Tabu, Hilfe zu suchen oder offen darüber zu sprechen", betont Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer.

  „Wir wollen, dass Menschen frühzeitig Hilfe bekommen und wissen, wohin sie sich wenden können. Reden hilft - und es kann der erste Schritt aus einer Krise sein. Wir als Stadt fördern daher zahlreiche Einrichtungen, die Betroffene und Angehörige professionell dabei unterstützen, Lebensfreude, Stabilität und Zuversicht wiederzuerlangen", erläutert Eva Winter (Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes).

  „In enger Abstimmung mit allen Beteiligten konnte die Abteilung für Kommunikation eine inklusive Kampagne entwickeln, die auf sympathischem Weg eine offene Einladung an alle ausspricht: Nutze gerne das vielfältige Angebot der Unterstützung bei psychischer Belastung. Niemand muss allein bleiben, niemand wird zurückgelassen," erklärt Maximilian Mazelle (Leiter der Abteilung für Kommunikation Graz)

Clemens Könczöl (BÖP - Berufsverband Österreichischer Psycholog:innen) ergänzt:„Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie sehr globale Krisen, wirtschaftlicher Druck und gesellschaftliche Veränderungen auf die seelische Gesundheit wirken. Immer mehr Menschen suchen Unterstützung. Seit 1. Jänner 2024 ist psychologische Behandlung eine Kassenleistung, ein wichtiger Schritt hin zu einer Versorgung, die sich an der Realität orientiert. Jetzt geht es darum, diese Angebote weiter auszubauen, Wartezeiten zu verkürzen und Barrieren abzubauen. Der Tag der seelischen Gesundheit soll genau dafür Bewusstsein schaffen und zeigen, wo Hilfe bereits möglich ist".

Ingrid Jagiello (STLP - Steirischer Landesverband für Psychotherapie) präzisiert: „Mutige Gespräche sind der Schlüssel zu einer Gesellschaft, in der keine Seele allein kämpfen muss."

Michaela Wambacher vom Verein Achterbahn Steiermark hebt die Bedeutung von niederschwelliger Peer-Beratung hervor: „Rasante gesellschaftliche Veränderungen, Ängste und finanzielle Sorgen, Zukunftspessimismus und Hoffnungslosigkeit in der Bevölkerung sind ein perfekter Nährboden für seelische Leiden. Vor allem bei einer sich anbahnenden oder bereits bestehenden psychischen Erkrankung können Selbsthilfeorganisationen wie der Verein Achterbahn im Sinne von „Stepped Care" eine Brücke zur professionellen Versorgung sein und über die Akutphase einer Erkrankung hinaus zur Stabilisierung und Genesung beitragen. Häufig sind professionelle Angebote bei Betroffenen und Angehörigen nicht bekannt oder bestehen Schwellenängste, Sozialpsychiatrische Einrichtungen aufzusuchen. Durch die eigene Erfahrung und die Praxis, sind professionell ausgebildete ErfahrungsexpertInnen (s.g. Peer-ArbeiterInnen) in der Lage, in Peer-Beratungen auf Augenhöhe dorthin zu vernetzen oder zu begleiten."
Eine erste Kontaktaufnahme ist per eMail unter peerberatung@achterbahn.st möglich.

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