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Gedenkfeier: Friede braucht Erinnerung

07.05.2022

Um Frieden zu erhalten, ist es notwendig, in die Vergangenheit zu schauen. Vor diesem Hintergrund lud die Initiative "Zukunft braucht Erinnerung" am 7. Mai gemeinsam mit der Stadt Graz zur Gedenk- und Friedensfeier anlässlich des "Tages gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus" (5. Mai) und des "Tages der Befreiung" (8. Mai).

Die Organisator:innen: Margarethe Makovec, Gerald Lamprecht, Kathrin Ruth Lauppert-Scholz, Heidrun Primas, Wolfgang Seereiter, Edith Zitz, Bettina Ramp und Sigrid Binder. (v. l.) Nicht im Bild: Heimo Halbrainer.Bürgermeisterin Elke Kahr versicherte, die Gedenkfeier ab sofort jedes Jahr stattfinden zu lassen.Musikalische Einstimmung mit dem Moritz Weiß Klezmer Trio."Ohne Erinnerung gibt es keine Demokratie, keinen Frieden, keine Menschenrechte." Historiker Helmut Konrad in seiner Gedenkrede.In ihren Poetry-Slam-Beiträgen teilt Precious Nnebedum ihre Erfahrungen mit Rassismus – auf Deutsch, Englisch und Igbo.Zahlreiche Menschen fanden sich im Forum Stadtpark zur gemeinsamen Gedenk- und Friedensfeier ein.Pianist Paul Gulda überzeugte mit seiner thematischen Stückauswahl und Gesang auf Jiddisch und Hebräisch.Journalistin Susanne Scholl liest aus ihrem Buch „Wachtraum“. Ein Roman über starke Frauen und das Leben nach dem Überleben.Erinnerung an den österreichisch-britischen Offizier und Widerstandskämpfer Egon Friedrich Berliner. Gelesen von Schauspieler Lukas Walcher.An die Roma, die im zweiten Weltkrieg ums Leben kamen, erinnern Sandra (r.) und Simonida Selimovic mir Rap und szenischer Lesung.„Jede Erinnerung ist ein Mosaikstein, ohne den wir eines Tages aufwachen und nicht mehr wissen, wer wir sind." Stadtschreiberin Radka Denemarková.Iris Stern findet mit ihrer Musik klare Worte gegen Faschismus und Diskriminierung.Heidrun Primas und Mulham Abordan.Rund 100 gefaltete Kraniche als Zeichen des Friedens konnten nach der Veranstaltung erworben werden.

Auf den Trümmern des zweiten Weltkrieges wurde das demokratische Österreich aufgebaut, das einem Konsens folgt: Nie wieder! In ergreifenden Rede-, Kunst- und Musikbeiträgen erinnerten Künstler:innen und Personen aus dem Menschenrechtskontext im Forum Stadtpark an die Opfer des Nationalsozialismus und holten das Andenken in die gesellschaftliche und politische Gegenwart. "Ohne Frieden ist alles nichts. Wir müssen alles dafür tun, um das wieder ins Bewusstsein zu rücken", appelliert Bürgermeisterin Elke Kahr in ihrer Eröffnungsrede und versichert: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass diese Erinnerungsfeier kein einmaliger Akt bleibt, sondern als dauerhafte Einrichtung in unserer Stadt Graz implementiert wird." Zugleich kündigte die Bürgermeisterin einen weiteren Schritt an: Der Kriegssteig auf den Schloßberg solle bald in Friedenssteig umbenannt werden.

Für ein friedliches Europa

Nicht zuletzt angesichts des Krieges in der Ukraine wurde die Frage nach der Erinnerung für unsere Gegenwart diskutiert und reflektiert. "Die Erinnerung bestimmt, wer wir sind, unsere Werte und Normen", weiß Gerald Lamprecht, Leiter des Centrums für jüdische Studien der Uni Graz. Historiker Helmut Konrad mahnt, das „Nie wieder" zur zentralen Botschaft zu machen: „Selbstverständlich geglaubte Werte geraten ins Wanken. Jede Erinnerungsarbeit muss daher die Bewahrung der demokratischen Werte in unserer Gesellschaft beinhalten." Die lebendige Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers und die Überwindung des NS-Regimes soll uns auch heute mahnen, Demokratie und Menschenrechte zu verteidigen und gegen jede Form von Diskriminierung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einzutreten.

Gegen das Vergessen

Am 5. Mai 1945 befreiten amerikanische Truppen das Konzentrationslager Mauthausen, bevor die bedingungslose Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands am 8. Mai 1945 das Ende des zweiten Weltkrieges in Europa einleitete. Rund 65.000 österreichische Jüdinnen und Juden mussten ihr Leben lassen. In Österreich wird der 5. Mai seit 1998 als "Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus" begangen. Am 8. Mai wird der "Tag der Befreiung" am Wiener Heldenplatz jährlich als „Fest der Freude" gefeiert.

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