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Happy Birthday, Elevate!

20 Jahre Musik, Kunst und politischer Diskurs

29.02.2024

Seit 20 Jahren dreht sich beim Elevate Festival in Graz alles um Musik, Kunst und politischen Diskurs. Zum Auftakt der Jubiläumsausgabe von 28. Februar bis 3. März war das Orpheum Graz gut besucht: Mit einer Rede der ukrainischen Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matviichuk und einer Ansprache von Bundespräsident Alexander Van der Bellen wurde das Festival unter dem Motto "Western Promises" eröffnet.

Die tschechische Sängerin, Komponistin und Multiinstrumentalistin Petra Hermanova stimmte auf den Abend ein.Bundespräsident Alexander Van der Bellen thematisierte in seiner Ansprache den Wert von Demokratie und Freiheit.Vizekanzler Werner Kogler, Landeshauptmann Christopher Drexler, Bürgermeisterin Elke Kahr und Kulturstadtrat Günter Riegler (v. l.) standen Moderatorin Denice Bourbon (r.) Rede und Antwort.Festival-Mitbegründer Bernhard Steirer und Diskurskuratorin Irina Nalis gaben Ausblicke auf das Programm der Jubiläumsausgabe.Performance des japanischen Schlagzeugers und Produzenten Manisdron, der auch am 29.02. um 1:00 Uhr im Forum Stadtpark zu hören ist.

Freiheit, Frieden und Menschenrechte: Die zentralsten Elemente einer Demokratie zogen sich thematisch wie ein rotes Band durch den Eröffnungsabend. Passend zum Festivalthema "Western Promises" warf man einen Blick auf die Gefährdung und den unverzichtbaren Erhalt dieser Werte, auf aktuelle Herausforderungen und Krisen und das Superwahljahr 2024.

Diskurs, Demokratie und Diversität

Mit viel Charme und noch mehr Humor führte Moderatorin Denice Bourbon durch den Abend. Die glitzernde Robe sorgte dabei für annähernd viel Aufmerksamkeit wie ihre gesellschaftspolitischen Spitzen: „Sehr geehrtes Publikum, liebe Festivalliebhaber:innen, guten Abend liebe Gäste. Es gibt so viele Arten, den Abend einzuleiten, ohne 'meine Damen und Herren' zu sagen, sodass sich alle mitgemeint fühlen".

Darauf reagierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Eröffnungsrede mit einem Schmunzeln: "Nun, jetzt beginnt mein Manuskript aber mit 'Meine Damen und Herren'... Also: Dear participants of the Elevate Festival, liebe Geliftete!" In weiterer Folge zeigte er sich allerdings durchaus ernst: "Über Landesgrenzen, Sprachen und Kulturen hinweg spannt sich ein unsichtbares, verbindendes Band zwischen uns Menschen - die Europäischen Werte. Freiheiten, Frieden, liberale Demokratie und Menschenrechte sind zerbrechlich und müssen immer wieder aufs Neue erreicht und robust gehalten werden. Dafür müssen wir sorgen, jeden Tag, immer wieder." Im Zuge dessen rief er auch zur Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2024 auf, um Herausforderungen gemeinsam solidarisch anzupacken.

Geschenke zum 20. Geburtstag

Mit zahlreichen Geschenken im Gepäck kam die regionale Politik zur Eröffnung: Landeshauptmann Christopher Drexler, Bürgermeisterin Elke Kahr und Kulturstadtrat Günter Riegler sowie auch Vizekanzler Werner Kogler brachten durchdachte Präsente, die vom Globus als Symbol für die Weltoffenheit des Festivals über eine Sonnenbrille gegen Verblendung bis zur Plakat-Collage von 20 Jahren Elevate reichten. Welche Rolle Kunst und Kultur in einer Stadt wie Graz jetzt und in Zukunft spielen, was die Highlights der letzten Festivaljahre waren und welche Versprechen die Politik heute noch machen soll und kann, wurde gemeinsam diskutiert.

Eröffnungsrede: Oleksandra Matviichuk

Höhepunkt des Abends war die offizielle Eröffnungsrede der ukrainischen Menschenrechtsanwältin und Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matviichuk, die online zugeschaltet wurde. Die Leiterin der Menschenrechtsorganisation Center for Civil Liberties in Kiew setzt sich seit über 15 Jahren für den Schutz der Menschenrechte und den Aufbau der Demokratie in der Ukraine und der OSZE-Region ein. 2022 wurde Oleksandra Matviichuk von der Financial Times als eine der 25 einflussreichsten Frauen der Welt anerkannt.

In einer bewegenden Rede thematisierte sie den Krieg in ihrem Heimatland und den Wert der Demokratie: "Der Krieg zwischen Russland und Ukraine ist kein Krieg zwischen zwei Ländern, es ist ein Krieg zwischen zwei Systemen: Autoritarismus und Demokratie. Die Demokratie muss Einigkeit zeigen, um ihre Werte zu verteidigen. Die Frage, die ich mir nicht nur als Bewohnerin der Ukraine, sondern als Bewohnerin der Welt stelle, ist: Wie werden wir Freiheit und Menschenwürde im 21. Jahrhundert verteidigen? Wenn gewöhnliche Menschen außergewöhnliche Dinge tun, können sie mehr erreichen, als sie denken und die Geschichte verändern."

Elevate 2024: Mehr Big Ideas, weniger Smalltalk

An über 100 Festivaltage standen mehr als 1.500 Künstler:innen und über 2.000 Speaker:innen in den letzten 20 Jahren auf den Bühnen des Elevate Festivals. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann, wie auch Festival-Mitbegründer Bernhard Steirer und Diskurskuratorin Inrina Nalis finden. Das Festival 2024 lädt bei freiem Eintritt zum Diskursprogramm im Heimatsaal des Volkskundemuseums, unter anderem mit der Generalsekretärin von Amnesty International Shoura Zehetner-Hashemi. "Lasst euch beeindrucken, mitnehmen und überraschen. Wir wollen mehr Big Ideas und weniger Smalltalk", so Nalis. Nicht nur zum Denken, sondern auch zum Dancen lädt die Jubiläumsausgabe: Im Orpheum, Dom im Berg, Forum Stadtpark und sogar am Schloßberg wird an vier Abenden zu elektronischen und zeitgenössischen Klängen von lokalen und internationalen Musiker:innen und DJs getanzt.

Zum Abschluss der Eröffnung blickte der Kurzfilm „While ..." von Sebastian Brauneis auf 20 Jahre Festivalgeschichte in wenigen Minuten zurück. Der unkonventionelle Kurzfilm ist in Kürze auf dem YouTube-Kanal des Festivals zu sehen.

Das gesamte Programm zum Elevate Festival 2024 von 28.02 bis 03.03. gibt es unter elevate.at.

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