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Blick in die Vergangenheit, Lehren für die Zukunft

Ausstellung "Zerstörung der Demokratie" eröffnet im Grazer Rathaus

15.03.2024
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Bürgermeisterin Elke Kahr, Kurator Heimo Halbrainer vom Verein CLIO und StR Günter Riegler eröffneten die Ausstellung.Eröffnungsworte der BürgermeisterinEröffnungsworte von Kurator Heimo HalbrainerKurator Heimo Halbrainer Ein Besucher vor der AusstellungTafeln der AusstellungBesucher:innen der Ausstellung

Eröffnungsworte

Bürgermeisterin Elke Kahr und Heimo Halbrainer vom Verein CLIO eröffneten heute, am 15. März, im Foyer des Rathauses eine bedeutende Ausstellung, die Einblick in eine entscheidende Periode der österreichischen Geschichte bietet. Unter dem Titel "Zerstörung der Demokratie: Österreich, März 1933 bis Februar 1934" widmet sich die Ausstellung den Ereignissen vor 90 Jahren, als die Regierung Dollfuß eine Panne im Parlament nutzte, um die demokratischen Institutionen schrittweise außer Kraft zu setzen. "Ich freue mich sehr, diese Ausstellung im Grazer Rathaus zeigen zu können und halte es gerade in diesen Zeiten für sehr bedeutsam. Denn je mehr wir über unsere eigene Geschichte wissen, umso eher sind wir immun gegen Demokratiefeindlichkeit", so die Bürgermeisterin. Auch den Stadträten Günter Riegler und Robert Krotzer, der Vizebürgermeisterin Judith Schwentner sowie Vertreter:innen des Gemeinderates war es ein Anliegen, diese wichtige Ausstellung einzuweihen. 

Pressefreiheit und Zensur

Die vom Museum Wien konzipierte Ausstellung zeigt eine detaillierte Auseinandersetzung mit den einzelnen Elementen im Prozess der Demokratiezerstörung. Bereits zu Beginn der Ereignisse fand ein tiefgreifender Eingriff in die Rechte der Staatsbürger:innen statt. Unter dem Deckmantel des Schutzes von „Ruhe und Ordnung" wurde die Pressezensur eingeführt und politische Versammlungen untersagt. Oft als vierte Gewalt im Staat benannt, sind Medien und die damit einhergehende Pressefreiheit ein wichtiger Pfeiler für das Funktionieren einer Demokratie. In Zeiten, in denen in vielen Teilen der Welt demokratische Errungenschaften unter Druck geraten und in Frage gestellt werden, ist diese Ausstellung ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur. Die Bürgermeisterin bringt es auf den Punkt: „Diese Zeit ist für uns ein Spiegelbild dessen, dass Demokratie und all das, was wir uns mühsam nach dem 2. Weltkrieg wiederaufgebaut haben, nichts Selbstverständliches ist. Wir müssen jeden Tag alles dafür tun, um diese demokratischen Spielregeln, die wir uns gegeben haben, mit allen Mitteln zu verteidigen." 

Parallelausstellung "1934"

Auf Initiative von Barbara Kasper, Obfrau des Grazer Friedensbüros, wurde die bis Mitte Mai frei zugängliche Ausstellung nach Graz gebracht, adaptiert und mit Unterstützung von Gerhard Gross, Kulturvermittlung Steiermark, in kompakter und anschaulicher Form im Rathaus eingerichtet. Sie stellt auch eine wertvolle Ergänzung zu der im Museum für Geschichte laufenden Ausstellung "1934. Preis und Wert der Demokratie" dar. Diese zeigt eine auf die Steiermark fokussierte, umfassende Abhandlung vom Weg in die erste Demokratie bis zu den Aufständen 1934. Halbrainer, der beide Ausstellungen kuratiert hat, resümiert: "Wir wollen damit nicht nur an historische Ereignisse erinnern, sondern auch Besucherinnen und Besucher sensibilisieren, Wirkungsweisen und Mechanismen autoritärer Systeme aufzeigen und illustrieren, wie schnell es gehen kann, dass demokratische Errungenschaften von einem Tag auf den anderen, ohne dass man das groß merkt oder Widerstand geleistet wird, zerstört werden können. Gerade in Zeiten wie diesen, wo an allen Ecken und Enden der Welt Krisen herrschen, soll die Vergangenheit Lehren für die Zukunft bilden."

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