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Graz stärkt pflegende Angehörige durch Anstellung

Bericht zum Pilotprojekt vorgestellt

26.08.2025

Bericht zum Pilotprojekt vorgestellt

Vorstellung_Bericht_Pflegende_Angehoerige
Vorstellung_Bericht_Pflegende_Angehoerige© Viktoria Dinius

Mehr als 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Österreich werden, zu Hause betreut - meist von ihren Angehörigen. Um diese unschätzbar wertvolle Arbeit sichtbar zu machen und sozial abzusichern, hat die Stadt Graz 2024 das Pilotprojekt „Pflegende Angehörige Graz" gestartet. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor und sie bestätigen: Das Modell entlastet Familien und verbessert die Pflegequalität. In der Pilotphase wurden 15 pflegende Angehörige angestellt. Abhängig von der Pflegegeldstufe umfassten ihre Anstellungen zwischen 20 und 38,5 Wochenstunden. Damit erhielten sie nicht nur ein Einkommen, sondern auch sozial- und pensionsrechtliche Absicherung. Begleitet werden die Angehörigen durch zwei Amtssachverständige der Pflegedrehscheibe Graz, regelmäßige Pflegevisiten und verpflichtende Schulungen - von Erste-Hilfe-Kursen bis hin zu Praxiskursen für Demenzbetreuung.

 Ergebnisse im Überblick

  • Alle 15 Teilnehmer:innen bewerten das Projekt als „sehr hilfreich" oder „hilfreich".
  • 93 % gaben an, dass sich die Lebensqualität verbessert hat.
  • 85 % der pflegenden Angehörigen berichteten von einer Entlastung im Alltag.
  • Alle Pflegebedürftigen konnten in ihrem gewohnten zuhause bleiben.
  • Besonders positiv hervorgehoben wurden die regelmäßigen Pflegevisiten und die Möglichkeit zu Rückfragen, die Sicherheit geben.

 

Auch Rückmeldungen der Betroffenen sind eindeutig: „Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass meine Arbeit gesehen und ernst genommen wird." - „Die Anstellung hat uns beiden, mir und meiner Mutter, Ruhe und Stabilität gebracht."

Pflegestadtrat Robert Krotzer, betont: „Wer zu Hause pflegt, leistet professionelle Arbeit. Mit dem Pilotprojekt haben wir gezeigt, dass diese Arbeit nicht unsichtbar bleiben darf, sondern rechtlich abgesichert und fair entlohnt werden kann. Graz ist hier Vorreiter unter Österreichs Städten."

 Mag.a Norma Rieder, Leiterin der Pflegedrehscheibe und Fachbereichsleiterin Pflege/Planung/Controlling, erklärt: „Die Evaluation zeigt klar: Das Projekt hat pflegende Angehörige entlastet und gleichzeitig die Betreuungssituation verbessert. Die enge fachliche Begleitung hat für Qualität gesorgt - ein entscheidender Erfolgsfaktor."

 Christine Bindar, Projektleiterin und Amtssachverständige der Pflegedrehscheibe, hebt hervor: „Wir haben gesehen, wie wichtig es ist, pflegende Angehörige mit einer klaren Ansprechperson und unkomplizierten Rückfragemöglichkeiten zu begleiten. Das hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Projekt so gut funktioniert hat."

 Ausblick

Das große Interesse - auch aus anderen Bezirken der Steiermark - zeigt den Bedarf. Viele Angehörige wünschen sich eine Ausweitung des Modells auf das gesamte Bundesland. Graz hat damit eine Blaupause entwickelt, wie pflegende Angehörige nachhaltig gestärkt und Pflege daheim gesichert werden kann.

 

Der Projektbericht ist abrufbar unter: https://www.graz.at/cms/beitrag/10450989/7762004/Projekt_Pflegende_Angehoerige.html

 

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