In Graz wird auch in diesem Winter ein umfassendes Hilfsnetz für Menschen ohne Obdach bereitgestellt. Die Notschlafstelle der Caritas, die ab dem 11. November geöffnet hat, bietet 36 Plätze für Männer und Frauen. Im vergangenen Jahr konnten bereits 5.200 Nächtigungen in der Notschlafstelle verzeichnet werden, zusätzlich wurden 700 Anrufe über das Kältetelefon entgegengenommen und 600 Kontakte durch den Kältebus geknüpft. Die Stadt Graz unterstützt die Initiative durch ein Delogierungsverbot bis Ende Februar, Abstimmungen mit Energie Graz zur Vermeidung von Strom- und Heizungsabschaltungen sowie die Bereitstellung von Kontingentwohnungen. Insgesamt stehen in Graz rund 700 Notschlafstellen zur Verfügung. Ziel ist es, dass niemand in Graz gezwungen ist, die Nacht auf der Straße zu verbringen und langfristige Perspektiven für eine dauerhafte Wohnversorgung zu schaffen.

Draußen ist es klirrend kalt. Nach und nach gehen die Lichter in den Wohnungen und Häuser der Stadt an. Hinter den Fenstern: Menschen, die ihren Tag ausklingen lassen, gemeinsam am Tisch sitzen, auf der Couch ... Es ist wohlig warm und gemütlich. Die Vorstellung, im Winter kein Dach über dem Kopf zu haben, keinen Platz zum Schlafen, gelingt nur schwer. Dennoch sind viele Menschen auch in Graz von solchen Situationen unmittelbar betroffen.
Da ist es gut zu wissen, dass es in der steirischen Landeshauptstadt ein dichtes Netz an sozialen Einrichtungen gibt, die schon seit vielen Jahren gewährleisten, dass niemand auf der Straße schlafen muss. Die Notschlafstelle der Caritas ist nur eine davon. Dort fand heute eine Pressekonferenz statt. Gestartet wird am 11. November in der Pfarre St. Lukas nahe dem Lazarettgürtel (Eggenberger Gürtel 76, Keller). 36 Platz stehen dort zur Verfügung, 26 für Männer und 10 für Frauen. Dass der Bedarf groß ist, zeigen die Zahlen aus dem vergangenen Jahr: "5.200 Nächtigungen konnten wir 2024 in unserer Notschlafstelle verzeichnen, 700 Anrufe am Kältetelefon, 600 Kontakte beim Kältebus und 500 verteilte Pflegepakete", zählt Thomas Ferk, Vizedirektor der Caritas auf und betont: "Not kennt keine Jahreszeit. Wir wollen gemeinsam helfen, dass niemand auf der Straße schlafen muss und langfristige Perspektiven schaffen, um den Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben mit dauerhafter Wohnversorgung zu ermöglichen."
Untrennbar mit der Notschlafstelle verbunden ist das Kältetelefon. Über die Nummer 0676 880 15 81 11 kann man in den Abendstunden (18 bis 24 Uhr) melden, wenn man jemanden im Freien liegend wahrnimmt. Ein Freiwilligenteam fährt dann dorthin und bietet Schlafplatz sowie Versorgung mit Tee und winterfesten Schlafsäcken an.
Ein dichtes Netz an Hilfe in Graz
Jakob Url und sein Team von der Notschlafstelle (rund 40 Personen, immer fünf im Nachtdienst), von denen die meisten ehrenamtlich tätig sind, sorgen nicht nur dafür, dass jede/r ein Bett für die Nacht hat, sondern auch ein warmes Getränk und ein offenes Ohr. Und gerade, weil die Hilfe nur durch die Unterstützung unzähliger Ehrenamtlicher so funktioniert wie sie funktioniert erging ein großer Dank an diese wertvolle freiwillige Leistung.
Bürgermeisterin Elke Kahr dankte zudem für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Caritas und der Vinzenzgemeinschaft und hob hervor, dass nicht nur die Anzahl der Einrichtungen und Schlafplätze in Graz hoch sei, sondern auch deren Qualität und zeitgemäße Ausstattung: "Das müssen wir erhalten." Seitens der Stadt, so zählte Kahr auf, werde auch geholfen, indem es ein Delogierungsverbot bis Ende Februar gebe, eine Abstimmung mit der Energie Graz, dass es zu keinen Strom- und Heizungsabschaltungen komme. Auch könne die Stadt im Akutfall genügend Wohnungen in Kontingentwohnungen umwandeln und so bereitstellen. Dazu komme auch eine gute Sozialbegleitung.
Insgesamt stehen in Graz rund 700 Notschlafstellen (alle Einrichtungen zusammengerechnet) zur Verfügung. Auch Martina Schröck, Obfrau der VinziWerke Österreich, betonte die dringende Notwendigkeit dieser Schlafplätze und erinnerte daran, dass sie in ihrer Zeit als Sozialstadträtin gemeinsam mit Vinzi-Pfarrer Wolfgang Pucher stolz darauf war, dass in Graz niemand, der das nicht möchte, die Nacht auf der Straße verbringen muss: "Das soll auch in Zukunft so bleiben. Sonst werden wir Bilder sehen, die wir aus anderen Städten kennen, wo Menschen in Geschäftseingängen, Nischen etc. nächtigen."
