Mit Bäumen dem Klimawandel trotzen!



Bäume erfüllen in unserer Stadt wichtige Funktionen für Gesellschaft und Umwelt. Sie spenden uns Schatten. In ihrem Wurzelbereich speichern sie Regenwasser und geben die Feuchtigkeit über ihre Blätter wieder an die Luft ab, womit sie effektiv unsere Umgebung kühlen. Bäume filtern die Luft und produzieren Sauerstoff, den wir atmen. Sie binden Kohlenstoff und speichern diesen dauerhaft in ihrem Holz. Bäume und Pflanzbeete bieten Lebensräume für vielfältige Tierarten und Erholungsorte für uns Menschen - auch an Alltagswegen. Bäume sind eine Grundlage unserer Lebensqualität und ein Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise in unserer Stadt.
Einen dichten nachhaltig vitalen Baumbestand in der Stadt Graz zu schaffen und zu erhalten ist ein vorrangiges Ziel der Abteilung für Grünraum und Gewässer in der Stadt Graz.
Bäume sind in der Stadt aber ganz besonders unter Druck: Sie leiden unter versiegelten Oberflächen, weil sie von Wasser und Luft abgeschnitten sind. Ihre Wurzeln stoßen an Grenzen im verdichteten Untergrund. Im Winter versickern salzige Niederschlagswässer. Es gibt viel Konkurrenz um wenig Platz im Stadt- und Straßenraum. In Folge des Klimawandels kommt es zu immer längeren Trockenperioden und mehr Hitzetagen, die Menschen wie Bäumen zusetzen. Geschwächte Bäume sind anfälliger für Krankheits- und Schädlingsbefall. Niederschläge kommen in Folge des Klimawandels immer öfter als punktuelle Starkregenereignisse vor, die Kanalsystem und Kläranlage überlasten, wodurch es zu massiven Überflutungen kommen kann - dabei fließt das wertvolle Wasser aber in großer Menge in kurzer Zeit ab und steht den Bäumen in der Stadt nicht ausreichend zur Verfügung
All dies hat zur Folge, dass sich die Vitalität der Baumbestände mitteleuropäischer Städte kontinuierlich rapide verschlechtert.
Mit dem Maßnahmenprogramm Grazer Stadtbaum 2020 - 2022 arbeitet die Abteilung für Grünraum und Gewässer proaktiv an der Bewältigung dieser Herausforderungen.
Dabei werden innovative Pilotprojekte im Grazer Stadtraum geplant und realisiert, aber auch begleitende Forschung und Evaluierung von verschiedenen Maßnahmen beauftragt. Wir entwickeln und evaluieren
- Baumsubstrate auf Pflanzenkohlebasis
- Methoden zur Sanierung von Baumstandorten im Bestand
- Standardbautypen von Grazer Stadtbäumen
- die Machbarkeit der Errichtung einer Pflanzenkohleanlage
Wir entwickeln neue Herangehensweisen gemeinsam mit Experten:innen und Stakeholder:innen und stehen in direktem Erfahrungsaustausch mit Europas führenden Städten im Bereich Stadtbäume. Ein Video der letzten gemeinsamen Exkursion mit unseren Wiener Kollegen:innen und den von uns hochgeschätzten schwedischen Erfinder:innen des sogenannten Stockholmsystems gibt es hier zu sehen.
Mehrfachnutzen durch Stadtbäume
Wir wollen zeigen, dass Stadtbäume nicht nur eine Aufwertung des öffentlichen Raums durch Begrünung, Beschattung und Kühlung, sondern auch eine Entlastung der Kanalisation durch dezentrale Versickerung - „Schwammstadtprinzip" - sowie langfristige Kohlenstoffbindung ("Kohlenstoff-Senke") durch Anwendung von Pflanzenkohlesubstraten leisten.
Stadtbäume sollten uns allen - Bürger:innen, Verwaltungsabteilungen und Politik viel wert sein! Für eine klimawandelresiliente, lebenswerte und lebendige Stadt Graz.
Ihr Stadtbaum für Graz!?
Um Graz klimafit zu machen, reichen die Anstrengungen auf öffentlichen Flächen nicht aus, auch private Flächen können und müssen mit Baumschatten und reich strukturiertem Grün klimafit werden. Sie möchten einen Stadtbaum in ihrem Garten pflanzen? Alle Infos über Baumarten und Förderungen finden Sie hier.
Wollen Sie uns beim Pflanzen von Bäumen im öffentlichen Raum unterstützen? Dann entscheiden Sie sich für eine Baumpatenschaft! Derzeit ist das möglich über das Projekt ÖKOPROFIT der Stadt Graz.
Demonstrationsprojekte Maßnahmenprogramm Teil I 2020-2022
Anhand von Umsetzungsprojekten an den Standorten Leonhardstraße und Leonhardgürtel , Köflachergasse und Krausgasse soll die Verbindung von Aufwertung des öffentlichen Raums durch Begrünung, Entlastung der Kanalisation durch dezentrale Versickerung ("Schwammstadtprinzip") sowie Kohlenstoffbindung durch Anwendung von Pflanzenkohlesubstraten ("C-Senke") erprobt und damit der langfristige Mehrfachnutzen von neuen Baumstandorten in Graz dargestellt werden.















Demonstrationsprojekte Maßnahmenprogramm Teil II 2021-2023
- Baumpflanzungen in städtischen Volks- und Mittelschulen, Kindergärten und Horten
Ausgangssituation: Freiräume von Schulen sind häufig wenig strukturiert, teilweise kaum mit Baumschatten ausgestattet und werden damit den Bedürfnissen und Potentialen von Kindern und Jugendlichen, welche dort häufig auch ganztägig unterrichtet und betreut werden nicht gerecht.
Ziel: Bäume und Baumgruppen als dreidimensionale Lebensräume mit ihren Leistungen für ein verbessertes Mikroklima, mehr Artenvielfalt und höhere Aufenthaltsqualität in Freiräumen von städtischen Schulen sowie Kindergärten, Kinderkrippen und Horten etablieren.
Angeregt von der großen Resonanz auf den Klima-Kultur-Pavillon 2021 am Grazer Freiheitsplatz könnten an passenden Standorten "Klima-Kultur-Wäldchen" neue attraktive Klima-, Kommunikations-, Rückzugs- und Lernorte für die Kinder, Jugendlichen und das pädagogische Personal schaffen.
Ergebnis: rund 50 Bäume, mehr als 60 Groß- und noch einmal so viele Klein- bzw. Naschsträucher wurden dieses Jahr an vier Kinderbetreuungsstandorten und 2 Schulen gepflanzt. - Baumneupflanzungen und Sanierung von bestehenden Baumstandorten in der Grazer Altstadt
Ausgangssituation: Insbesondere im dicht verbauten und stark versiegelten Gebiet in der Grazer Altstadt kommt es in Folge des Klimawandels vermehrt zu Hitzeinseleffekten. Auch Bestandsbäume leiden unter Hitzestress und Platzmangel.
Ziel: Im Sinne der Klimawandelanpassung, sollen innerstädtische Plätze strategisch durch Baumneupflanzungen im Stockholmsystem von deren klein-klimatischen Leistungen (nachhaltiges lokales Regenwassermanagement, Verdunstungskühlung und Beschattung) profitierten. Wichtige großkronige Bäume auf zentralen Plätzen sollen durch aufwändige neuartige Sanierungsmaßnahmen erhalten und ihnen damit die Voraussetzungen für ein zweites Leben im Sinne von Vitalität und Zuwachs geboten werden. - Baumpflanzungen auf städtischen Grünflächen (Spiel- und Sportplätze sowie Parkanlagen)
Ausgangssituation: Insbesondere größere Grünflächen und Parkanlagen haben eine besondere Wirkung und Rolle für eine Klimaausgleichsfunktion bei Hitzetagen (vgl. Lazar 11.2015). Freie Wiesenflächen und Wege erwärmen sich wesentlich mehr, wohingegen durchgängig Baum-beschattete Flächen eine Abkühlung der Lufttemperatur bewirken.
Ziel: MIt zusätzlichen Baumpflanzungen die Aufenthaltsqualität auf Spiel- und Sportplätzen sowie in Parkanlagen verbessern und gleichzeitig die kleinklimatische Kühlungsleistung dieser Flächen für die Nachbarschaft ausbauen. Damit Orte der Erholung und Entspannung an Hitzetagen in allen Grazer Stadtteilen entstehen.